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Tamol in der pädiatrischen Dermatologie

PD Dr. med. Martina Bacharach-Buhles, Dermatologische Klinik, Ruhr-Universität Bochum

Die Therapie von Dermatosen im Kindesalter erfordert wirksame, aber schonende Wirkstoffe. Beide Eigenschaften kombinieren die Gerbstoffe. Die Wirkung der Gerbstoffe beruht auf einer Eiweißfällung, hierdurch entwickeln sie einen adstringierenden Effekt. Durch die Eiweißfällung entsteht eine zusammenhängende, fest haftende Membran, die die Reizung freiliegender Nervenendigungen bei oberflächlichen Erosionen oder nässenden Ekzemen mildert. Zudem entsteht durch diese Membran eine Barriere gegen eindringende Bakterien, Viren und Pilze. Gerbstoffe entfalten somit neben austrocknenden, adstringierenden und leicht lokalanästhetischen Wirkung auch eine antimikrobielle Komponente.

Diese Eigenschaften definieren die Indikationen von Gerbstoffen im Kindesalter: Atopisches oder seborrhoisches Ekzem, Windeldermatitis gleich welcher Genese, Impetigo contagiosa, Herpes simplex, Varizellen, Hyperhidrosis manum et pedum, kontaktallergisches Ekzems, Dermatitis solaris, Verbrennungen, Epizoonosen, insbesondere Skabies, Pityriasis lichenoides acuta, der entzündlichen Form der Akne im Jugendalter. Bei akuten Infektionen bietet sich die Kombination mit lokalen Antibiotika (z. B. Fusidinsäure), Antimykotika oder Virustatika (z.B. Aciclovir) an. Gerade in der Ekzemtherapie des Kindesalters sind Steroide noch zurückhaltender zu verwenden als bei Erwachsenen. Hier bieten Gerbstoffe eine ideale Therapiemöglichkeit, zumal sie mykotischen oder bakteriellen Infektionen durch eine leichte Gerbung der Haut vorbeugen.

Neben der Verarbeitung von Gerbstoffen in Salben eignet sich ihr Einsatz als Bad oder im feuchten Umschlag besonders gut. Bei sehr akuten, nässenden Hautveränderungen sind besonders feuchte gerbstoffhaltige Umschläge über einer fetten Grundlage zu empfehlen. Beim Einsatz von Pulvern als Badezusatz oder im feuchten Umschlag sollte die gleichzeitige Verwendung von alkalischen Seifen vermieden werden. Bei trockenen, lichenifizierten Ekzemen bietet sich der Einsatz als Fettcreme oder Salbe an.

Zusammenfassend gehören Gerbstoffe zu den am häufigsten eingesetzten Wirkstoffen in der pädiatrischen Dermatologie.

  

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