GD - Online K. Reich: Welches Biologic für welchen Patienten?
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Kristian Reich
Dermatologikum Hamburg

Welches Biologic für welchen Patienten? Indikation und Patientenauswahl in der Praxis

Aus großen Patientenbefragungen lässt sich ableiten, dass über 70 Prozent der Patienten mit Psoriasis in den europäischen Ländern mit ihrer Behandlung nur wenig oder mäßig zufrieden sind, wobei circa 50 Prozent den mit der Therapie verbundenen Zeitaufwand und circa 30 Prozent die geringe Effektivität als Grund angeben. Vor dem Hintergrund einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität stellt sich die Frage, wie die Erkrankung dauerhaft besser kontrolliert werden kann.

Eine Steigerung des Therapieziels wird auch durch neuere Untersuchungen nahe gelegt, die auf eine offensichtlich mit der chronischen Entzündungsaktivität einhergehende metabolische Ko-Morbidität und erhöhte Mortalität hindeuten. Eine ausreichende langfristige Kontrolle der Psoriasis wurde bei den bisher zur Verfügung stehenden Medikamenten, Methotrexat, Ciclosporin und Fumarsäureester, vor allem durch die begrenzte Verträglichkeit und mögliche Organtoxizität erschwert.

Eine deutlich geringere Organtoxizität und gute Wirksamkeit auch bei therapieresistenten Fällen einer Psoriasis versprechen die Biologics. Eine Zulassung für diese Indikation besteht bisher für Efalizumab, Etanercept und Infliximab. Nach umfangreichen Daten für die erfolgreiche Langzeittherapie rheumatologischer Erkrankungen mit TNF-Antagonisten liegen erste vielversprechende Langzeitdaten jetzt auch für die Psoriasis vor.

Bei der Auswahl einer geeigneten Systemtherapie der Psoriasis werden unter anderem das Patientenprofil und das Profil der zur Verfügung stehenden Medikamente zu berücksichtigen sein. Auf Seite des Patienten sind unter anderem Alter, Geschlecht, die Schwere des Hautbefalls einschließlich besonderer Symptome wie Blutungen oder Juckreiz, Nagelbefall, das gleichzeitige Vorliegen einer Arthritis, die individuelle Krankheitslast, das Ansprechen auf und die Verträglichkeit von Vortherapien sowie begleitende Erkrankungen und Therapien zu bedenken.

Das Profil eines Medikamentes wird im Wesentlichen durch die Zulassung, die Kontraindikationen, die Wirksamkeit in der Kurz- und Langzeittherapie, das Sicherheitsprofil, die Praktikabilität und die Kosten bestimmt. Schon aus dieser Gegenüberstellung lässt sich ersehen, dass die Auswahl eines geeigneten Medikaments für die Systemtherapie eines Patienten Ergebnis einer individuellen Therapieentscheidung ist und diese Auswahl eine detaillierte Kenntnis der Arzneimittelprofile voraussetzt. Leitlinien können in diesem Auswahlprozess eine wichtige Hilfestellung bieten (http://leitlinien.net/).

Prof. Dr. med. Kristian Reich




Fotos: GD Gesellschaft für Dermopharmazie

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