8.
GD Jahrestagung, 1. - 2. April 2004,
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Pressetexte
Gesundheitsreform: Bittere Pillen für Hautpatienten
(PDF-Version)
Volkskrankheit
Hautkrebs: Über 100.000 neue Fälle jährlich (PDF-Version)
Mit dem Eiweiß-Baustein
Agmatin gegen trockene Haut (PDF-Version)
Durchbruch in der Psoriasistherapie
(PDF-Version)
Medienkontakte
Dr. Joachim Kresken
Wiesengrund
6a
47918 Tönisvorst
Tel.:
02162-6517
Fax: 02162-80589
E-Mail: joachim.kresken@gd-online.de
Gesundheitsreform:
Bittere Pillen für Hautpatienten (PDF-Version)
Viele Hautarzneimittel müssen seit dem 1. Januar 2004
aus eigener Tasche bezahlt werden
(Halle, 31.3.2004)
Für Patienten mit häufig wiederkehrenden Hauterkrankungen hat die Gesundheitsreform
drastische Einschnitte gebracht. Wie die GD Gesellschaft für Dermopharmazie
anläßlich ihrer 8. Jahrestagung in Halle an der Saale mitteilt, werden
insbesondere zahlreiche Hautarzneimittel zur Krankheitsvorbeugung nicht mehr von
den gesetzlichen Krankenkassen erstattet und müssen jetzt von den Patienten
aus eigener Tasche bezahlt werden.
Im vergangenen Jahr haben Dermatologen
in Deutschland insgesamt 36 Millionen Verordnungen getätigt. Davon entfielen
52 Prozent auf nicht verschreibungspflichtige Medikamente, die jetzt nicht mehr
erstattet werden. "Dies wird zu einer deutlich höheren Kostenbelastung
besonders von Patienten mit chronischen Hauterkrankungen führen", befürchtet
Prof. Dr. Roland Niedner, Chefarzt der Klinik für Dermatologie der Klinikum
Ernst von Bergmann gGmbH in Potsdam. Was in der Apotheke frei verkäuflich
ist, darf vom Arzt nur noch in bestimmten Ausnahmefällen zu Lasten der gesetzlichen
Krankenkassen verordnet werden. "Darunter fallen einige bedeutsame Salben
und Cremes, die Patienten mit chronischen Ekzemen zur Vorbeugung vor einem neuen
Krankheitsausbruch anwenden sollten." Aber auch zahlreiche Hautarzneimittel,
die nicht zur Prophylaxe zählen, werden von den Krankenkassen nicht mehr
bezahlt: So erhielten Frauen und Männer, die krankhaft stark schwitzen, bisher
ein Gel mit dem Wirkstoff Aluminiumchloridhexahydrat auf Kassenrezept verschrieben.
"Jetzt müssen die Patienten das Gel selbst bezahlen. Die Kosten hierfür
belaufen sich pro Monat auf 15 bis 20 Euro," hat Prof. Niedner errechnet.
Medizinisch
sinnvoll - aber nicht mehr erstattungsfähig
Ein anderes Beispiel:
Salben und Cremes mit dem Wirkstoff Hydrocortisonacetat, die häufig beim
Abklingen eines akuten Neurodermitis-Schubs angewandt werden, erstatten die Kassen
bei Verordnung an Erwachsene nur noch dann, wenn die Wirkstoffkonzentration über
0,25 Prozent liegt. "Die Verwendung der schwächeren Konzentration von
0,25 Prozent ist jedoch in vielen Fällen ausreichend und medizinisch sinnvoller
als höhere Konzentrationen, die weiter erstattungsfähig sind",
erläutert Prof. Niedner. "Da wird es vermutlich häufiger der Fall
sein, dass der Arzt den Patienten fragt, ob er das sinnvollere Präparat selbst
bezahlen will oder das weniger geeignete mit der höheren Konzentration auf
Kassenrezept wünscht." Für fünfzig Gramm einer 0,25-prozentigen
Hydrocortisoncreme muss der Patient jetzt je nach Präparat zwischen 7,90
und 12,46 Euro selbst aufbringen, während er früher bei Verordnung auf
Kassenrezept hierfür lediglich 4,50 Euro an gesetzlicher Zuzahlung zu leisten
hatte.
Erstattung rezeptfreier Medikamente nur noch in Ausnahmefällen
Der Vorsitzende der GD Gesellschaft für Dermopharmazie, Dr. Joachim
Kresken, hält die Verknüpfung von Verschreibungspflicht und Erstattungsfähigkeit
"juristisch und gesundheitspolitisch für fragwürdig". Im Regelfall
werden rezeptfreie Arzneimittel jetzt - unabhängig von ihrer therapeutischen
Wirksamkeit - nicht mehr durch die gesetzlichen Krankenkassen erstattet. Ausnahmen
von dieser Regel gelten nur für Verordnungen an Kinder bis zum vollendeten
12. Lebensjahr, an Jugendliche mit Entwicklungsstörungen bis zum vollendeten
18. Lebensjahr sowie für die Behandlung schwerwiegender Erkrankungen, bei
denen nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel als Therapiestandard gelten.
Für den niedergelassenen Dermatologen stellt sich die Frage, wie er
auf den Wegfall der Erstattungsfähigkeit nicht verschreibungspflichtiger
Arzneimittel reagieren soll. Nach § 12 Sozialgesetzbuch (SGB V) ist jeder
Vertragsarzt weiterhin grundsätzlich verpflichtet, zweckmäßig,
ausreichend und wirtschaftlich zu verordnen. Dr. Kresken: "Dies bedeutet,
dass auch rezeptfreie Arzneimittel weiter angewendet werden sollen, wenn sie zur
Behandlung einer Hautkrankheit medizinisch notwendig, zweckmäßig und
ausreichend sind. Ein medizinisch nicht begründbares Ausweichen des Arztes
auf ein teureres verschreibungspflichtiges Arzneimittel kann als Verstoß
gegen das Gebot einer wirtschaftlichen Verordnung interpretiert und im Rahmen
von Wirtschaftlichkeitsprüfungen aufgegriffen werden."
"Grünes
Rezept"
Vor diesem Hintergrund, so Kresken, empfiehlt es sich,
nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel auch in Zukunft weiter zu verordnen,
die Verschreibung aber nicht auf einem Kassenrezept, sondern auf einem so genannten
"grünen Rezept" vorzunehmen. Bei Verwendung dieses neu geschaffenen
Formulars signalisiert der Arzt dem Patienten, dass er die betreffende Verordnung
für medizinisch notwendig hält und vor Inkrafttreten der Gesundheitsreform
auf einem Kassenrezept vorgenommen hätte. Patienten können das Rezept
zwar nicht zur Kostenerstattung bei der Krankenkasse einreichen, den Betrag unter
Umständen aber bei der Steuererklärung geltend machen.
Teure
Medikamente billiger - günstige Medikamente teurer
Mit der Gesundheitsreform
haben sich auch die Preise von allen verschreibungspflichtigen Fertigarzneimitteln
geändert. Teure Präparate, deren Apothekenabgabepreise bis zum 31. Dezember
2003 bei über 29 Euro lagen, sind durch die Neuregelung zum Teil deutlich
preiswerter geworden. So kostet ein spezielles Medikament zur Behandlung des bösartigen
schwarzen Hautkrebses statt 2.128,52 Euro nun 1.863,31 Euro. Umgekehrt haben sich
Präparate, deren Preise früher im einstelligen Eurobereich lagen, um
bis zu mehrere Hundert Prozent verteuert. Eine Packung mit 20 Kortisontabletten
(Prednisolon 2mg), die bis Ende letzten Jahres 1,58 Euro kostete, wird jetzt mit
10,31 Euro abgerechnet.
Weitere Veränderungen: Auch dermatologische
Rezepturen, also Cremes und Salben, die in der Apotheke individuell angefertigt
werden, sind teurer geworden. Die Arbeitspreise für den Apotheker sind um
2,24 Euro auf zeitgemäßere 5 Euro erhöht worden. Ein weiteres
Problem besteht darin, dass Medikamente nur noch bei den Indikationen erstattet
werden, für die sie auch zugelassen sind. Prof. Niedner: "Das ist gerade
bei der Behandlung seltener Hautkrankheiten sehr problematisch, da sich viele
Wirkstoffe bei einer Reihe von Symptomen und Erkrankungen bewährt haben,
ohne dass sie direkt dafür zugelassen sind." So ist zum Beispiel der
in Form von Kapseln und als Lösung verfügbare Wirkstoff Ciclosporin,
der unter anderem zur Behandlung von schweren Formen der Schuppenflechte zugelassen
ist, auch bei der Knötchenflechte der Schleimhaut wirksam, besitzt aber für
dieses Anwendungsgebiet keine Zulassung.
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Volkskrankheit
Hautkrebs: Über 100.000 neue Fälle jährlich (PDF-Version)
Arbeiter und Sonnenanbeter sind besonders gefährdet
(Halle, 31.3.2004) Die Zahl der Patienten mit Hautkrebs steigt ständig an. Derzeit erkranken in Deutschland Jahr für Jahr weit über 100.000 Menschen an den verschiedenen Formen von Hautkrebs. Experten rechnen mit einer jährlichen Zuwachsrate von drei bis acht Prozent. Damit ist Hautkrebs zur Volkskrankheit und zu einer zunehmenden Belastung für das Gesundheitssystem geworden, hieß es bei der 8. Jahrestagung der GD Gesellschaft für Dermopharmazie in Halle.
Im wesentlichen werden drei verschiedene Hautkrebsarten unterschieden: der Basalzellkrebs (Basaliom), der Stachelzellkrebs (Spinaliom) und der bösartige schwarze Hautkrebs (malignes Melanom). Basaliom und Spinaliom, die auch als "heller Hautkrebs" bezeichnet werden, sind weltweit die am weitesten verbreiteten Hauttumore. Sie treten größtenteils an den so genannten "Sonnenterassen" wie Nase, Ohren, Glatze, Lippen oder um die Augenregion und darüber hinaus an Händen und Unterarmen auf. Betroffen sind vor allem Straßenarbeiter, Bauern, Seeleute oder Bergführer, die oftmals über Jahre oder Jahrzehnte nicht oder nicht ausreichend geschützt der Sonne ausgesetzt sind. Dennoch machen sich diese beiden Hautkrebsarten meist erst im fortgeschrittenen Alter bemerkbar, da die ultravioletten Strahlen der Sonne erst mit einer zeitlichen Verzögerung von zehn bis 30 Jahren den Tumor auslösen.
Basaliom und Spinaliom
Das Basaliom ist mit
etwa 80.000 Neuerkrankungen pro Jahr der häufigste Hautkrebs; er sieht aus
wie ein kleiner, grauweißer Knoten. Auch das Spinaliom (etwa 20.000 Neuerkrankungen)
ist meist knötchenförmig, dafür aber intensiver gerötet. Die
Vorstufe des Spinalioms wird Aktinische Keratose oder auch "raue Lichtschwiele"
genannt; hiervon ist bereits jeder zweite Erwachsene über 60 Jahren betroffen.
Aus diesen hornigen Knoten ("Sonnenschwielen") entwickeln sich in bis
zu 15 Prozent der Fälle bösartige Spinaliome. Im fortgeschrittenen Stadium
machen Basal- und Stachelzellkrebs keinen Halt vor Knorpel oder Knochen, was besonders
im Gesicht zu schweren Entstellungen führen kann. Während das Basaliom
örtlich begrenzt wächst, kann das Spinaliom die Lymphknoten befallen
und Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden - jeder zehnte Fall endet tödlich.
"Vermutlich sind die hellen Hautkrebsarten viel häufiger, als dies amtliche
Statistiken aussagen", erläutert der Dermatologe Prof. Dr. Thomas Diepgen
vom Universitätsklinikum Heidelberg. Diepgen ist Sprecher der im letzten
Jahr von der Gesellschaft für Dermopharmazie eingerichteten Task Force "Licht.Hautkrebs.Prävention".
Zu den Zielen dieser Expertengruppe gehört es, mehr öffentliches Bewusstsein
für die hellen Hautkrebsarten zu schaffen, die Forschung hierzu voranzutreiben,
die Prävention zu fördern und die Aufnahme dieser Krebsarten in das
Krebsregister zu bewirken.
Schwarzer Hautkrebs lebensbedrohlich
Noch bedrohlicher als die hellen Hautkrebsarten ist das maligne Melanom,
das bereits sehr früh beginnt, Metastasen zu bilden. Oft ist der Tumor nur
wenige Millimeter dick, wenn er sich bereits in entfernte Organe abgesiedelt hat.
Im fortgeschrittenen Stadium verläuft die Erkrankung meist tödlich.
Experten schätzen, dass derzeit bis zu 10.000 Menschen in Deutschland jährlich
an schwarzem Hautkrebs erkranken.
Hauptursache für die deutliche Zunahme aller Hautkrebsarten ist nach Meinung der Experten der intensive Kontakt der Haut mit Sonnenlicht. "Das Freizeitverhalten und die Kleidungsgewohnheiten haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert", so Diepgen. Zwar mache der zeitliche Anteil des Urlaubs weniger als zehn Prozent aus, doch liege die UV-Belastung durch Sonnenlicht währenddessen oft um ein Vielfaches höher als im Alltagsleben. Prof. Diepgen: "Vor allem die Strahlenbelastung im Kindesalter sowie die intensive, zu Sonnenbränden führende Einstrahlung während des Urlaubs haben sich als besonders risikoreich erwiesen." Weitere wichtige Gründe für das vermehrte Auftreten von Hautkrebs sind die erhöhte Lebenserwartung der Bevölkerung sowie die stetige Abnahme der Ozonschicht und die damit einhergehende erhöhte UV-Belastung der Haut.
Hautkrebs
hat lange Geschichte
Hautkrebs befindet sich schon lange im Blickpunkt
der Medizin. Bereits 1775 wurde als eine der ersten Berufskrankheiten ein erhöhtes
Hautkrebsrisiko bei Schornsteinfegern beschrieben. Es dauerte jedoch noch mehr
als 100 Jahre, bis 1894 bei Seeleuten erstmals ein direkter Zusammenhang zwischen
beruflich bedingter Sonnenbelastung und der Entwicklung von Hautkrebs gesehen
wurde: Ärzte bezeichneten die krankhaft veränderte Körperoberfläche
als Seemannshaut. Dennoch gilt Hautkrebs, der durch intensive Sonneneinstrahlung
am Arbeitsplatz entstanden ist, bis heute nicht als anerkannte Berufskrankheit.
Hier scheint jedoch ein Umdenken stattzufinden, wie Prof. Diepgen konstatiert:
"In den vergangenen Jahren wurden mehrere Hautkrebserkrankungen als Berufskrankheit
anerkannt und entschädigt. Wir Dermatologen sollten mit dazu beitragen, dass
weitere Fälle gemeldet und entschädigt werden und dass bestimmte UV-Licht-induzierte
Hauterkrankungen neu in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen werden."
Wie
sich jeder schützen kann
Da dem UV-Licht bei der Entstehung
aller Hautkrebsarten wesentliche Bedeutung zukommt, gilt Sonnenschutz als erste
und wichtigste Maßnahme. Ganz gleich, ob beruflich oder privat - vor Hautkrebs
kann man sich schützen. Hier die Möglichkeiten im Einzelnen:
Mit dem Eiweiß-Baustein Agmatin gegen trockene Haut (PDF-Version)
Neuer
Behandlungsweg auch für Neurodermitiker geeignet
(Halle, 31.3.2004) Millionen von Menschen leiden unter
trockener Haut. Dies führt häufig zu Juckreiz, Entzündungen, schuppiger
und geröteter Haut. Begegnet werden kann dem Problem kann unter anderem mit
harnstoffhaltigen Zubereitungen. Allerdings vertragen nicht alle Betroffenen diese
Mittel. Eine Lösung könnte nach neuesten Erkenntnissen der Eiweiß-Baustein
Agmatin sein, wie Experten der GD Gesellschaft für Dermopharmazie bei ihrer
Jahrestagung in Halle an der Saale erklärten.
Unter trockener
Haut leiden besonders häufig Menschen mit Neurodermitis. Aber auch Diabetiker
oder Patienten mit Nierenerkrankungen können hiervon betroffen sein. Erste
Anzeichen trockener Haut sind Spannungsgefühle oder Juckreiz, auf die oft
Entzündungen folgen. Trockene Haut kann durch Vererbung, berufliche Hautbelastungen,
zu häufiges Waschen oder klimatische Belastungen wie Kälte oder niedrige
Luftfeuchtigkeit erworben werden. "Wenn die Haut trocken ist, liegt dies
in der Regel an zu wenigen oder minderwertigen Fettstoffen in der obersten Hautschicht",
erläutert Priv.-Doz. Dr. Johannes Wohlrab, leitender Oberarzt der Dermatologischen
Klinik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. "Weitere Gründe
können eine verminderte Talgbildung oder ein Mangel an wasserbindenden Substanzen,
den natürlichen Feuchthaltefaktoren der Haut, sein." Als Folge dessen
ist die Schutzschicht der Haut, der so genannte Hydrolipidfilm, gestört,
so dass Reizstoffe, Allergene und Krankheitserreger nicht ausreichend abgewehrt
werden können.
Neuer Wirkstoff ermöglicht sanfte Behandlung
Abhilfe schaffen können wasserbindende Moleküle, die in Form von
Salben, Cremes oder Lotionen auf die Haut aufgebracht werden. Es gibt eine Reihe
von Substanzen, die diese Eigenschaften besitzen. Hierzu gehört zum Beispiel
mit Harnstoff eine Substanz, die gleichzeitig Bestandteil der natürlichen
Feuchthaltefaktoren ist. "Harnstoff erhöht die Wasserbindungskapazität
der obersten Hautschicht sowie die Abwehrkräfte der Haut gegenüber Bakterien
und Pilzerkrankungen. Darüber hinaus wirkt Harnstoff juckreizstillend",
sagt Kongressleiter Wohlrab. "Allerdings kann Harnstoff bei besonders hautempfindlichen
Menschen wie Neurodermitikern, die einen großen Teil der Betroffenen ausmachen,
zu Hautreizungen führen." Weniger belastend ist ganz offensichtlich
die Behandlung mit einem Wirkstoff, der als Vorstufe von Harnstoff angesehen werden
kann: Der Eiweißbaustein Agmatin. Agmatin ist eine Substanz, die der Aminosäure
L-Arginin sehr ähnlich ist und aus der Harnstoff durch die Hautzellen hergestellt
werden kann. "Bei der äußerlichen Anwendung einer agmatinhaltigen
Creme werden nahezu ähnlich gute Werte bezüglich der Wasserbindungskapazität
der Haut erreicht wie bei Anwendung einer harnstoffhaltigen Creme in der gleichen
Konzentration", erläutert Dr. Wohlrab. "Aber anders als bei harnstoffhaltigen
Präparaten treten bei der Anwendung von Agmatin keine Hautreizungen auf,
und die Wirkung hält länger an, wie in einer placebokontrollierten Fallstudie
mit Neurodermitispatienten festgestellt werden konnte." Darüber hinaus
vermuten die Experten, dass durch regelmäßige Anwendung einer agmatinhaltigen
Creme bei Patienten mit trockener Haut die Keimdichte auf der Haut und somit auch
die Gefahr von Entzündungen verringert werden kann. Hierzu stehen weiterführende
Studien jedoch noch aus.
Ratgeber Trockene Haut
Weitere
Informationen zu trockener Haut hat die Gesellschaft für Dermopharmazie in
einem Ratgeber zusammengestellt, der unter www.gd-online.de zum Download zur Verfügung
steht. Neben der Beschreibung von Symptomen und Ursachen trockener Haut liefert
die Broschüre auch praktische Tipps zur Reinigung und Pflege. Außerdem
hat die Gesellschaft für Dermopharmazie unter dem Titel "Dermokosmetika
zur Reinigung und Pflege trockener Haut" eine Leitlinie herausgegeben, die
ebenfalls unter ihrer Homepage veröffentlicht wurde. Sie richtet sich an
Fachleute, die Hautreinigungs- und Hautpflegemittel für Menschen mit trockener
Haut entwickeln, herstellen, prüfen, analysieren, vermarkten oder zu ihrer
Anwendung beraten.
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Durchbruch
in der Psoriasistherapie (PDF-Version)
Efalizumab ermöglicht
eine dauerhafte und sichere Beherrschung der mittelschweren und schweren Psoriasis
(Halle, 31.3.2004) Zahlreiche Untersuchungen weisen darauf hin, dass für die Entstehung einer Psoriasis primär immunologische Ursachen verantwortlich sind. Hierbei spielt die Aktivierung und Proliferation von T-Lymphozyten eine zentrale Rolle. Der neue T-Lymphozyt-Modulator Efalizumab greift in diesen Prozess ein und ermöglicht so eine rasche und dauerhafte Kontrolle der Hautmanifestationen. Kontrollierte Studien mit mehr als 3.000 Patienten haben gezeigt, dass von dieser hochwirksamen systemischen Immuntherapie vor allem Menschen mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis profitieren. Wie Experten bei der Jahrestagung der GD Gesellschaft für Dermopharmazie in Halle erklärten, wird Efalizumab voraussichtlich noch in diesem Jahr in Deutschland zur Verfügung stehen.
Efalizumab ist
ein rekombinanter humanisierter monoklonaler Antikörper, der gezielt entwickelt
wurde, um die Adhäsion von T-Lymphozyten an Zielzellen zu blockieren. Durch
seine Bindung an das CD11a-Oberflächenantigen der T-Lymphozyten inhibiert
Efalizumab mehrere Schritte der im Krankheitsfall ablaufenden immunologischen
Kaskade:
die primäre Aktivierung von T-Lymphozyten, | |
die Migration der T-Lymphozyten in die Hautläsionen, | |
die Interaktion von T-Lymphozyten mit Keratinozyten. |
Auf diese Weise werden die inflammatorischen Prozesse gestoppt, und es kommt zu einer Normalisierung der gestörten Differenzierung und Proliferation der Keratinozyten. Während bisherige Therapieansätze auf verschiedenen Wegen versuchten, das Immunsystem zu unterdrücken, greift Efalizumab erstmals gezielt in die immunologischen Prozesse ein.
Krankheitsbild bei längerer Behandlungsdauer
deutlich verbessert
Die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit
von Efalizumab wurde in vier randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten
Phase-III-Studien untersucht. Im Rahmen einer Studie, an der 1.242 Patienten teilnahmen,
wurde die Wirksamkeit des Präparates in der Dosis 1mg/kg Körpergewicht
mit Placebo verglichen. Efalizumab und Placebo wurden hierbei einmal wöchentlich
subkutan injiziert. Erste Verbesserungen des Hautbilds zeigten sich bereits nach
zwei Wochen. Nach zwölf Wochen hatte sich der Psoriasis Area and Severity
Index (PASI) bei 56 Prozent der Patienten um mindestens 50 Prozent gebessert,
bei 28 Prozent der Patienten sogar um mindestens 75 Prozent.
Im zweiten Abschnitt der Studie erhielten die Patienten abhängig vom Therapieerfolg entweder für weitere zwölf Wochen Efalizumab oder Placebo. Bei 77 Prozent der Patienten in der Gruppe mit verlängerter Wirkstoff-Gabe blieb der Therapieerfolg erhalten, während dies nur bei 20 Prozent in der Placebo-Gruppe der Fall war. Nach Absetzen der Therapie kehrte die Symptomatik in allen Gruppen allmählich wieder auf ihren Ausgangswert zurück. Ein Drittel der Patienten, die über 24 Wochen mit Efalizumab behandelt worden waren, wiesen jedoch auch nach 36 Wochen immer noch eine Besserung um mehr als 50 Prozent des PASI im Vergleich zum Studienbeginn auf.
In einer auf drei Jahre angelegten, offenen Langzeitstudie wurde die
Wirksamkeit und Verträglichkeit von Efalizumab bei 290 Patienten geprüft.
Die verabreichte Dosis lag bei 1mg/kg Körpergewicht pro Woche mit der Möglichkeit,
sie individuell auf bis zu 4mg/kg Körpergewicht pro Woche zu erhöhen.
In den ersten sechs Monaten erzielte über die Hälfte der Patienten eine
Verbesserung des PASI um mindestens 75 Prozent, 22 Prozent sogar eine Verbesserung
um mindestens 90 Prozent. Nach 21 Monaten erhöhte sich der Prozentsatz der
Patienten, die eine mindestens 75-prozentige Verbesserung erzielten, auf 64 Prozent.
31 Prozent der Patienten erreichten sogar eine mindestens
90-prozentige Verbesserung.
Verbesserung der Lebensqualität und gute Verträglichkeit
Die einmal wöchentliche Gabe des Präparats bietet hinsichtlich
der Compliance deutliche Vorteile: Für den Patienten ist die Injektion leicht
erlernbar und auch im Alltag praktikabel. Auch Toleranzentwicklungen wurden bisher
nicht beobachtet.
Das Nebenwirkungsprofil von Efalizumab ist besonders günstig. Es können grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber und Schüttelfrost, Übelkeit und Muskelschmerzen auftreten. Vorwiegend traten diese Nebenwirkungen akut jedoch nur bei den ersten beiden Injektionen auf und klangen in der Folgezeit ab. Nach den bisherigen Erfahrungen mit Efalizumab gibt es keine Hinweise auf eine Immunsuppression und auch keine Anzeichen für ein erhöhtes Tumorrisiko.
Efalizumab wird in Deutschland voraussichtlich noch in diesem Jahr zur Verfügung stehen. Der Antrag auf Zulassung wurde am 26. Februar 2003 bei der europäischen Zulassungsbehörde EMEA eingereicht. In der Schweiz wurde Efalizumab bereits zugelassen und soll dort unter dem Namen Raptiva® im zweiten Quartal diesen Jahres eingeführt werden. Hersteller ist die Firma Serono, das drittgrößte Biotechnologieunternehmen der Welt. In Deutschland hat die Firma ihren Sitz in Unterschleißheim bei München.
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