GD - Online J. Kresken: Gerbstoffe im Beratungsgespräch
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Gerbstoffe im Apothekenberatungsgespräch

Dr. Joachim Kresken, lrmgardis-Apotheke, Viersen

Gerbstoffhaftige Dermatika können aus verschiedenen Gründen Anlass für ein Beratungsgespräch in der Apotheke sein. Wenn sie auf ärztliche Verordnung abgegeben werden, sollte der Abgebende den Patienten auf die richtige Anwendung hinweisen und so die Compliance in die vom Arzt veranlasste Therapie fördern. Außerdem können die Präparate, da sie nicht verschreibungspflichtig sind, auch auf direkten Kundenwunsch oder auf Empfehlung der Apotheke abgegeben werden. In diesen Fällen muss abgewogen werden, ob eine Selbstbehandlung ohne ärztliche Diagnose wirklich angezeigt ist.

Externa auf der Basis synthetischer Gerbstoffe bieten grundsätzlich gute Voraussetzungen für die Selbstmedikation. Sie besitzen ein breites Indikationsspektrum, sind im allgemeinen gut verträglich und zeichnen sich durch eine hohe Patientenakzeptanz aus. Ausserdem liegen sie in verschiedenen Grundlagen vor und ermöglichen von daher eine stadiengerechte Behandlung in Abhängigkeit von der Körperlokalisation. Für die Empfehlungspraxis in der Apotheke kommt deshalb neben der Wirkstoffauswahl auch der Auswahl eines adäquaten Vehikels eine hohe Bedeutung zu.

Für die Behandlung chronischer Ekzeme, die mit einer trockenen Haut einhergehen, empfehlen sich gerbstoffhaltige O/W-Cremes mit hohem Fettanteil. Umgekehrt sollten bei akuten oder nässenden Ekzemen Grundlagen mit hohem Wasseranteil empfohlen werden (z. B. O/W-Cremes mit 70 % Wasser, O/W-Lotionen oder Hydrogele). Lotionen haben bei grossflächige Anwendung den Vorteil der leichteren Verteilbarkeit, während Hydrogele einen zusätzlichen Kühleffekt entfalten. Letzteres wirkt sich z. B. bei Insektenstichen oder Sonnenbrand günstig aus. Gerbstoffhaltige Puder wirken feuchtigkeitsbindend und können bei starker Schweißbildung, insbesondere im Hautfaltenbereich, empfohlen werden. Schliesslich stehen Pulver zur Herstellung von Umschlägen sowie von Teil- und Vollbädern zur Verfügung, die ihr Haupteinsatzgebiet bei akuten Entzündungen im Anal- oder Genitalbereich haben.

Neben den Gerbstoffpräparaten stehen der Apotheke für ihre Empfehlungspraxis nur wenige andere Ekzemtherapeutika zur Verfügung. Hydrocortisonacetat ist nur in Konzentrationen von bis 0,25 % nicht rezeptpflichtig, und Bufexamac steht wegen seiner kontaktsensibilisierenden Eigenschaften in der Kritik. Aus diesen Gründen ist zu erwarten, dass die gerbstoffhaltigen Externa für die Behandlung leichterer Hautentzündungen eine zunehmende Bedeutung in der Selbstmedikation erfahren werden.

  

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