Martina Kerscher *


Neue Trends in der Dermokosmetik

Fachbereich Chemie, Studiengang Kosmetik und Körperpflege, Universität Hamburg


In unserer Gesellschaft hat die durchschnittliche Lebenserwartung stark zugenommen. Da die Haut das Organ ist, bei dem der Alterungsprozess am deutlichsten sichtbar ist, besteht an der Prophylaxe und Therapie der Hautalterung ein großes Interesse, und eine sehr große Vielfalt moderner Pflegeprodukte der kosmetischen und pharmazeutischen Industrie trägt diesem Trend Rechnung.

Da die Hautalterung bis zu 80 Prozent durch ultraviolette Strahlung hervorgerufen wird, ist in erster Linie die Anwendung von Lichtschutzpräparaten an nicht mit Textilien abgedeckten Hautarealen eine wichtige prophylaktische Maßnahme. Kombinationspräparate aus physikalischen und chemischen UV-Filtern sowie moderne UV-Filter mit minimalem Allergierisiko stehen zur Verfügung.

Weiterhin gilt die Verwendung von Feuchthaltefaktoren als wesentliches Prinzip sowohl der Behandlung wie auch der vorbeugenden Pflege der gealterten Haut, da sie die natürliche Barriere der Haut ergänzen und vor Austrocknung schützen. Neben einer großen Anzahl von Feuchthaltesubstanzen, die sowohl Pflanzenextrakte wie auch Mucopolysaccharide (Hyaluronate) einschließen, beinhalten neue Therapieansätze die Anwendung von Vorstufen der Lipidbiosynthese.

Aufgrund der Hypothese, dass der Alterungsvorgang durch freie Radikale gefördert wird, werden verschiedene Antioxidantien auch in Dermokosmetika eingesetzt. Antioxidantien wie L-Ascorbinsäure (Vitamin C), alpha-Tocopherol (Vitamin E), Coenzym Q 10 und auch Melatonin können bei topischer Anwendung und unter der Voraussetzung, dass sie in der entsprechenden Grundlage stabil sind und in einer wirksamen Konzentration vorliegen, photoprotektiv wirken. Zu den natürlich vorkommenden Antioxidatien gehören die polyphenolischen Epicatechine, die in Form von Grüntee-Extrakten in zahlreichen Kosmetika eingesetzt werden. Eine topische Therapie mit Retinoiden oder auch mit alpha-Hydroxysäuren kann bei bereits photogeschädigter Haut zur Anwendung kommen. Studien zur topischen Anwendung von Vitamin-A-Säure (Retinsäure) zeigen etwa, dass durch Vitamin-A-Säure nicht nur eine Kollagenneosynthese induziert wird, sondern auch andere altersbedingte Veränderungen der Haut, etwa Pigmentverschiebungen, verbessert werden können. Einen neuen Trend stellt sicher auch die Therapie UV-induzierter Hautalterung mittels topischer Applikation von DNA-reparierenden Substanzen wie Endonukleasen, Photolyase, T4N5 oder Oligonukleotiden sowie Kollagenase-hemmenden Hormonen wie Progesteron dar, jedoch steht hier eine abschließende Beurteilung von klinischer Wirksamkeit und Sicherheit zum Teil noch aus.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass dem Verbraucher eine Vielzahl neuer Dermokosmetika mit verschiedensten Wirkstoffen zur Prophylaxe und auch Therapie vor allem der extrinsischen, aber auch der intrinsischen Hautalterung zur Verfügung stehen. Die Aufgabe einer wissenschaftlichen Dermokosmetik sollte es sein, anerkannte Richtlinien zur Wirksamkeits- und Sicherheitsprüfung zu etablieren, um wirksame Innovationen von rein marktstrategisch gesteuerten Neuentwicklungen abzugrenzen.

* unter Mitarbeit von Dr. Stefanie Williams

 

Prof. Dr. med. Martina Kerscher








 

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