Neue
Methoden der tierversuchsfreien Kosmetikaprüfung
Zentralstelle zur
Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch
(ZEBET), Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin
(BgVV) , Berlin
Aufgrund der Erwartungen der Verbraucher in Deutschland und in den übrigen
Mitgliedsstaaten der EU haben Wissenschaftler in der Kosmetikindustrie, an Forschungsinstituten
und Behörden gemeinsam das Ziel verfolgt, sicherheitstoxikologische Verträglichkeitsprüfungen
von Kosmetika ohne Tierversuche durchzuführen. In Deutschland ist dies
nach dem geltenden Tierschutzgesetz bereits vorgeschrieben, jedoch konnte eine
entsprechende Novellierung der EU Kosmetikrichtlinie (EU Richtlinie 76/768/EEC)
aus formalen Gründen nicht verabschiedet werden. Aufgrund der Entwicklung
validierter tierversuchsfreier Prüfmethoden wurde bereits vor mehreren
Jahren ein Konsens unter den beteiligten Wissenschaftlern in Industrie und Behörden
erzielt, nach dem kosmetische Fertigprodukte in den EU-Mitgliedsstaaten nicht
mehr in sicherheitstoxikologischen Tierversuchen geprüft werden. Die Praxis
hat bestätigt, dass dadurch der Schutz der Verbraucher nicht beeinträchtigt
wird. Inzwischen sind die neuen tierversuchsfreien Prüfmethoden auch außerhalb
Europas in den toxikologischen Laboratorien der Kosmetikindustrie in den USA
und in Japan etabliert. Die Prüfung von neuen Inhaltsstoffen kosmetischer
Mittel ist bisher nur bei solchen tierversuchsfreien Prüfmethoden möglich,
die generell für die Prüfung neuer chemischer Stoffe von den Behörden
der EU-Mitgliedsstaaten akzeptiert werden.
Vor dem geschilderten rechtlichen und wissenschaftlichen Hintergrund
werden die tierversuchsfreien sicherheitstoxikologischen Prüfmethoden vorgestellt,
die von der zuständigen Expertenkommission der EU-Kommission, dem SCCNFP
(Scientific Committee on Cosmetology and Non-Food Products), und den Mitgliedsfirmen
des europäischen Verbandes der Hersteller von Kosmetika, COLIPA, empfohlen
werden. Außerdem werden die Grenzen der neuen Methoden diskutiert.
Prof.
Dr. med. Horst Spielmann
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