Dipl.-Ing. Martin
Albrecht
Entwicklung
eines neuartigen an der Hautmembranstruktur orientierten Cremepräparates
zur Pflege bei trockener Haut
Kuhs GmbH & Co. KG, Leichlingen
Während der Evolution fand die Natur einen natürlichen
Weg, den Körper vor der Austrocknung und so zusätzlich vor dem unkontrollierten
Eindringen von exogenen Substanzen zu schützen: die Hautlipid-Barriere.
Die äußerste Schicht der Epidermis, das Stratum Corneum, bildet eine
Permeabilitätsbarriere, die vor der Austrocknung schützt und so das
Leben an Land ermöglicht. Die Stärke und Funktion dieser Barriere
werden durch eine spezifische Zusammensetzung lamellar orientierter Lipide im
Intrazellularraum des Stratum Corneums charakterisiert. Diese Lipide, die in
den "Outland Bodies" des Stratum Granulosum synthetisiert werden,
haben beim Übergang zum Stratum Corneum eine primär enzymatisch gesteuerte
Modifikation erfahren. Es entstehen in erster Linie mittel- bis langkettige,
gesättigte Fettsäuren, frei und gebunden in einer Triglyceridstruktur,
verschiedene Ceramid-Typen und Cholesterol bzw. seine Derivate. Die Struktur
dieser Lipide in lamellaren Schichten ist von außerordentlicher Bedeutung
für die Barriere-Funktion.
Schon geringe Änderungen der Lipidbarrieren-Zusammensetzung, des pH-Werts
oder eine Ladungsveränderung können die Phasenübergangstemperatur
der Barrierelipide und somit deren Struktur beeinflussen. Viele topische Produkte
erzeugen strukturelle Defekte, indem sie die Fluidität der Lipidbarriere
erhöhen. Dieses ist der derzeit bedeutendste Faktor, welcher eine verminderte
Barrierefunktion beschreibt. Unter Verwendung von anionischen, nicht-ionischen
(bevorzugt kurzkettigen) Emulgatoren können die an sich lamellaren Strukturen
der Lipidbarriere verändert werden. Ein Anstieg von sogenannten "hydrophilic
pathways" ist zu erwarten. Dies ist ein irreversibler Prozess. Bei einer
kontinuierlichen Anwendung ist die Haut nicht in der Lage, ihre Regenerations-
und Schutzfunktion zu halten.
Daher muss die Frage gestellt werden, ob der Einsatz dieser Ingredentien in
topisch applizierbaren Produkten physiologisch ist. Indem die Lipidbarriere
geöffnet und nicht wieder verschlossen wird, übt man einen repetetiven
Stress aus, der einen degenerativen Prozess zur Folge haben kann. Eine erhöhte
Sensibilität gegenüber Fremdstoffen und damit eine erhöhte Disposition
für allergische Reaktionen und Ekzeme jeglicher Art ist zu erwarten.
DMS®, Derma Membrane Structure®, ist eine Cremebase, welche spezifisch
für die Bedürfnisse trockener und sensibler Haut entwickelt worden
ist. Sie baut sich auf spezifisch zusammengesetzten Membranlipiden auf, welche
in dem Cremekonzentrat lamellare Strukturen aufweisen. Die Koexistenz von physiologischer
Struktur und physiologischer Zusammensetzung ist eine wichtige Voraussetzung
für ein "gesundes" Hautbild.
Als Konsequenz sollte ein ideales, topisches Produkt primär physiologische
Inhaltsstoffe, wie Triglyceride unterschiedlicher Kettenlänge, hydriertes
Phosphatidylcholin, Mono- oder Diglyceride, Derivate des Cholesterols und NMF's
enthalten. Bei der Entwicklung von DMS® vermieden wir den Einsatz physiologisch
bedenklicher Emulgatoren und Inhaltsstoffe, welche die Lipidbarriere stören
können (Konservierungsmittel, Duftstoffe, comedogene Lipide, wie Paraffine
und Farbstoffe). Mit Hilfe von Hochdrucktechnologie verwandelten wir ein zunächst
fluides, primär vesikuläres System in ein rigides, primär lamellares
System. Mit Hilfe von Experimenten arbeiteten wir heraus, dass die besten Ergebnisse
unter Einsatz von 25 - 35 % des Cremekonzentrates zu erreichen sind. In Studien
konnte der Unterschied zu herkömmlichen Systemen herausgearbeitet werden.
Während eine DMS®-Basis-Formulierung ohne Zusatz von weiteren Wirkstoffen
die Lipidbarriere stärkte, hatten hochwertige Moisturizing-O/W-Produkte
in Langzeit einen schädigenden Effekt auf die Lipidbarriere. Dies ist vermutlich
primär auf die Revesikulierungs-Kapazität der Emulgatoren zurückzuführen
(Wash-out effect). DMS®-Formulierungen scheinen die Lipidbarriere durch
eine Art Mosaikmodulation zu stärken. Gestörte Barrierestellen werden
restrukturiert.
Seit mehreren Jahren befinden sich Produkte im Markt (z.B. Physiogel Creme der
Fa. Stiefel Laboratorium GmbH), welche zeigen, dass Theorie und Praxis übereinstimmen.
Gerade im Bereich der sensitiven, geschädigten Haut sind die größten
Erfolge erkennbar.
![]() Foto: Gesellschaft für Dermopharmazie |
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