Prof. Dr. med. Uwe Wollina

Therapiemanagement und Prävention der Windeldermatitis – Ergebnisse eines interdisziplinären Expertenworkshops

Klinik für Dermatologie, Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt

Die Windeldermatitis (WD) des Säuglings- und Kleinkindesalters ist überwiegend Ausdruck einer irritativen Hautentzündung. In einem interdisziplinären Workshop fanden sich Vertreter aus den Fachgebieten Pädiatrie, Dermatologie, Pharmazie sowie Schwestern der Kinderkrankenpflege und Hebammen zusammen, um die Grundzüge der Prävention und Behandlung der WD zu besprechen. Die Besonderheiten der WD liegen in der Wechselwirkung von Stuhl- und Harninkontinenz, anetogenitaler Haut und Windel. Diese Kombination kann ein Milieu erzeugen, welches chronischen Dermatosen den Weg bahnt.

Demzufolge sind in der Prävention der Windeldermatitis Faktoren zu berücksichtigen, die die Hautirritation primär vermindern. Sie werden nach Rautenstein unter dem Begriff der „A-E“-Regel zusammengefasst. Air – Häufiger Windelwechsel mit Trocknung der Babyhaut durchaus an „frischer Luft“. Barriere – Vermeidung potenziell toxischer oder entfettender Substanzen (zum Beispiel alkoholische Lösungen), da die Barrierefunktion ohnehin belastet ist. Cleansing - Reinigung ist nach jedem Stuhlgang erforderlich. Die Substanzen sollten möglichst hautschonend sein, wie klares Wasser. Reinigungstücher mit Tensiden sollten nur in Ausnahmefällen verwendet werden. Diaper – häufiger Windelwechsel. Education – Elterninformation und Schulung zum Reinigungs- und Pflegeverhalten. Stark okkludierende Salben oder Puder sind zu vermeiden, da sie die Barrierefunktion der Haut nicht unterstützen. Präventionsstudien auf der Neugeborenenstation haben gezeigt, dass die Anwendung einer dexpanthenolhaltigen Salbe hilft, die Häufigkeit einer WD signifikant zu reduzieren.

Die Therapie der WD richtet sich nach ihrer Schwere und Akuität. Antimykotika sind nicht als Mittel der ersten Wahl anzusehen. Grundsätzlich sind mild anti-inflammatorisch wirkende Substanzen zu bevorzugen. Eine frühzeitige Behandlung der Symptome macht häufig den Einsatz von Kortikosteroiden überflüssig. Die Optimierung von Hautreinigung und –pflege ist in der Therapie ebenso wichtig wie in der Prävention.

 

Prof. Dr. med. Uwe Wollina


Foto: GD Gesellschaft für Dermopharmazie

 

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