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Prof. Dr.
Oliver Schöffski
Aktuelle
Gesundheitspolitik und Krankheitskosten in Deutschland unter besonderer
Berücksichtigung der Psoriasis vulgaris
Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement, Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg, Nürnberg
Das Ziel der Studie war die Ermittlung der Kosten
der mittelschweren und schweren Form der chronischen Hautkrankheit Psoriasis
vulgaris, definiert mit einem Psoriasis Area Severity Index (PASI) >
12 und/oder einer befallenen Körperoberfläche (body surface
area (BSA) > 10 %. Mittels insgesamt 232 versandter Ressourcenerfassungsbögen
(Arzt, Patient) sind von sechs niedergelassenen Dermatologen und acht
Krankenhausambulanzen eine Anzahl von 184 Patienten dokumentiert worden.
Die betreuenden Ärzte dokumentierten retrospektiv auf Basis der Krankenakte
Krankheitsverlauf und damit verbundene medikamentöse und nicht medikamentöse
Ressourcenverbräuche, wie Leistungen nach EBM, Einweisungen in Krankenhäuser
oder Rehaeinrichtungen und Arbeitsunfähigkeit. Im Patientenbogen
dokumentierten 184 Patienten den aus ihrer Perspektive erlebten Krankheitsverlauf
inklusive Ressourcenverbräuchen. Dabei wurden die innerhalb eines
Betrachtungsjahres angefallenen direkten und indirekten Kosten erfasst.
Erstere wurden in ambulante und stationäre Kosten, Patientenkosten
und Arzneimittelkosten unterteilt, indirekte Kosten wie Produktivitätsausfälle
wurden mit Hilfe des Friktionskostenansatzes ermittelt. Die beiden Fragebögen
DLQI und SF 36 dienten schließlich der Quantifizierung der Lebensqualität
der Patienten.
Die auf die GKV entfallenden Kosten lagen im Mittel bei
insgesamt 4.365,47 € (SD 6.337,27 €), die Gesamtkosten (inklusive
Produktivitätsverluste und Eigenleistungen der Patienten) bei mittleren
6.708,52 € (SD 8.007,31 €) pro Patient und Jahr. Die Patienten
wurden in drei Subgruppen unterteilt: Die Gesamtkosten waren dabei für
High need Patienten (mindestens zwei systemische Therapien nicht angesetzt
oder abgesetzt) mit 8.830,95 € (SD 10.069,15 €) am höchsten,
während dauerhaft in systemischer Therapie befindliche Patienten
einen Mittelwert von 7.148,92 € (SD 7.626,51 €) verursachten
und aktuell unter mittelschwerer oder schwerer Psoriasis leidende Patienten
ohne systemische Therapie 4.088,29 € (SD 4.776,36 €).
Bei der schweren Form der Psoriasis vulgaris handelt es sich um eine Erkrankung,
die mit hohen Kosten für die Krankenkassen, die Patienten und die
Volkswirtschaft verbunden ist. Für die Patienten ist der Therapieerfolg
trotz dieser hohen Kosten allerdings unbefriedigend.
Prof.
Dr. Oliver Schöffski |

Fotos: GD Gesellschaft für Dermopharmazie
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