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Jean
Krutmann Targets
für Repairpräparate gegen Photoaging Hautklinik
der Heinrich-Heine Universität, Düsseldorf Die solare
ultraviolette (UV) Strahlung kann an der menschlichen Haut eine Vielzahl schädigender
Wirkungen entfalten, die unter anderem zu einem beschleunigten und vorzeitigen
Alterungsprozess der Haut, der so genannten Lichtalterung (Photoaging), führen.
Hierfür sind sowohl die kurzwelligere UVB-Strahlung (290-320 nm) als auch
die langwelligere UVA-Strahlung (320-400 nm) verantwortlich. Die Entwicklung effektiver
photoprotektiver bzw. regenerativer Ansätze zur Prophylaxe und Verminderung
der Lichtalterung der menschlichen Haut setzt präzise Kenntnisse über
die photobiologischen und molekularen Mechanismen voraus, durch die UVB- und UVA-Strahlung
ein Photoaging verursachen. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass
von uns und anderen in den letzten Jahren gezeigt werden konnte, dass UVB-induzierte
biologische Wirkungen an der menschlichen Haut nahezu ausschließlich auf
der Generation spezifischer DNS-Schäden, insbesondere von Cyclobutanpyrimidindimeren,
beruhen. Diese Läsionen stellen somit ein wesentliches Ziel für die
Verhinderung der UVB-induzierten Lichtalterung dar. In der Tat konnten wir zeigen,
dass es grundsätzlich möglich ist, durch die topische Applikation von
in Liposomen verpackten DNS-Reparaturenzymen auf die zuvor UVB-bestrahlte menschliche
Haut UVB-induzierte DNS-Schäden teilweise zu reparieren. Diese Reparatur
ist funktionell relevant, denn hierdurch können z.B. UVB-induzierte immunsuppressive
Effekte verhindert werden. Neueste Arbeiten weisen zudem
darauf hin, dass auch die UVB-induzierte Expression der Matrixmetalloproteinase-1
in kultivierten dermalen Fibroblasten durch diesen Ansatz verhindert werden kann.
Da die UVB-induzierte Expression dieses Gens eine Schlüsselrolle bei der
Entstehung der klinischen Charakteristika einer lichtgealterten Haut hat, weisen
diese Ergebnisse darauf hin, dass die topische Applikation von DNS-Reparaturenzymen
auch gegen die UVB-induzierte Hautalterung schützen könnte.
Eigene Untersuchungen zur UVA-induzierten Lichtalterung haben zuvor gezeigt, dass
eine Schädigung der mitochondrialen DNS in dermalen Fibroblasten von herausragender
Bedeutung ist. Neuere Arbeiten haben nun erstmals ergeben, dass die durch chronische
UVA-Bestrahlung in der menschlichen Haut generierten mitochondrialen DNS-Mutationen
über Jahre bestehen bleiben und somit ein wichtiger Bio- bzw. Gedächtnismarker
für eine zuvor erfolgte aktinische Schädigung der menschlichen Haut
sind. Zudem hat sich gezeigt, dass nach einmaliger Induktion dieser Läsionen
durch chronische, repetitive UVA-Bestrahlung ihr Gehalt in der menschlichen Haut
weiter zunimmt, auch wenn keine zusätzlichen Bestrahlungen erfolgen. Die
Entstehung dieser DNS-Läsionen ist die Folge der Generation von oxidativem
Stress in der menschlichen Haut . Daher kann davon ausgegangen
werden, dass topische und eventuell auch systemische Antioxidantien nicht nur
während der Sonnenexposition, sondern auch im bestrahlungsfreien Intervall
zur Verhinderung der fortschreitenden Schädigung und gegebenenfalls zur Regeneration
angezeigt sind. Mit Hilfe der von uns kürzlich entwickelten kombinierten
in-vitro/in-vivo-Methoden zum Nachweis mitochondrialer DNS-Mutationen in der menschlichen
Haut ist jetzt erstmals die Möglichkeit gegeben, auf molekularer Ebene einen
eindeutigen Nachweis über die Effektivität von Antioxidantien hinsichtlich
Prophylaxe und Regeneration der lichtgeschädigten menschlichen Haut zu führen.
Prof.
Dr. med. Jean Krutmann
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