Das Psoriasis-SCID-Maus-Modell als Ansatz für die Medikamentenentwicklung


Prof. Dr. med. Wolf-Henning Boehncke, Zentrum der Dermatologie und Venerologie, Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt am Main


Die Psoriasis ist durch einen komplexen Phänotyp, eine polygenetische Determinierung und eine multifaktorielle Genese charakterisiert. Mehrere so genannte Psoriasis-Tiermodelle konnten bislang lediglich einzelne Aspekte dieser Erkrankung reproduzieren. Erst ein xenogener Transplantationsansatz, wobei Haut von Patienten auf Mäuse mit einem schweren kombinierten Immundefekt (SCID) übertragen wird, erfüllte die Anforderungen an ein Psoriasis-Modell. Dieses so genannte Psoriasis-SCID-Maus-Modell hat sich in den letzten 10 Jahren nicht nur als aussagekräftiger Ansatz für Pathogenese-Studien, sondern auch als Instrument zur Medikamentenentwicklung erwiesen, dem ein hoher prädiktiver Wert zukommt.

Substanz

Therapieprotokoll
(SCID)

Ergebnis
SCID-Modell
Klinische Erfahrung
Dexamethason 4 Wochen oral Gute Effektivität Selten eingesetzt
Clobetasol-17- propionat 3 Wochen topisch Moderat effektiv Etabliert für milde bis mittelschwere Psoriasis
Ciclosporin 2 Wochen intraperitoneal
4 Wochen intrakutan
Gute Effektivität Etabliert für schwere Psoriasis
1-alpha, 25-Dihydroxychole-calciferol (Calcitriol) 4 Wochen intrakutan Gute Effektivität Topisch bei milder bis mittelschwerer Psoriasis
Efalizumab 2 Wochen intraperitoneal Gute Effektivität Effektiv bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis
Troglitazon 6 Wochen oral Signifikante Reduktion der epidermalen Hyperplasie 5 Patienten erfolgreich therapiert (wegen Lebertoxizität vom Markt genommen)
PS 519 (Blockade der CLA-Expression) 4 Wochen intraperitoneal Gute Effektivität Analoge Substanzen in Phase III (nicht Psoriasis)
Efomycin M (CLA-Analogon) 4 Wochen subkutan Gute Effektivität Bimosiamose effektiv in Phase I/II



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