Regulatorische Anforderungen an Validierungsstudien
Prof. Dr. Horst Spielmann, Zentralstelle
zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch
(ZEBET), Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Berlin
Die Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden
zum Tierversuch (ZEBET) hat insbesondere die Aufgabe, aktiv dazu beizutragen,
dass die international standardisierten, behördlich vorgeschriebenen sicherheitstoxikologischen
Tierversuche vermindert werden. Alle neuen Prüfmethoden müssen experimentell
validiert werden, bevor sie international, d.h. weltweit, als Prüfmethoden
anerkannt werden können. 1990 wurde von ZEBET in Kooperation mit dem EU-Validierungszentrum
ECVAM ein einfaches Konzept für die experimentelle Validierung erarbeitet,
das sich in der Praxis nicht bewährte, weil wichtige Elemente fehlten.
In Kooperation mit Kollegen in Japan und den USA wurde 1996 von der OECD, die
für die internationale Harmonisierung sicherheitstoxikologischer Prüfmethoden
zuständig ist, ein Validierungskonzept verabschiedet, das als wesentliches
Element jeder Methode ein biostatistisch fundiertes Prädiktionsmodell (PM)
enthält, mit dem die Gefährlichkeit der Prüfsubstanz für
Mensch oder Umwelt vorhergesagt werden kann.
Das verbesserte ECVAM/OECD-Validierungskonzept hat sich bei den anschliessenden
internationalen Validierungsstudien bewährt, wie z.B. bei den ECVAM-Studien
zur Validierung von In-vitro-Phototoxizitätstests und von drei In-vitro-Embryotoxizitätstests,
die unter der Leitung von ZEBET erfolgreich experimentell abgeschlossen werden
konnten. Im Jahr 2000 hat die EU den erfolgreich validierten 3T3 NRU In-vitro-Phototoxizitätstest
offiziell als ersten In-vitro-Toxizitätstest in die EU-Gefahrstoffverordnung
zur Einstufung und Kennzeichnung gefährlicher Stoffe aufgenommen. Inzwischen
wurden nach erfolgreicher experimenteller Validierung auch noch zwei In-vitro-Tests
mit Humanhautmodellen zur Prüfung auf Ätzwirkungen an der Haut und
zur Prüfung auf Hautpenetration von der EU und auch von den Behörden
der USA akzeptiert. Schließlich hat die OECD im Jahr 2004 erstmals vier
experimentell validierte tierversuchsfreie Prüfmethoden in den Katalog
der offiziellen OECD-Prüfmethoden aufgenommen.
Im Vortrag wurden anhand der genannten erfolgreichen Beispiele die international
von EU und OECD verabschiedeten behördlichen Anforderungen an die experimentelle
Validierung neuer Prüfmethoden vorgestellt.
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