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Bernard Gabard
unter Mitarbeit von E. Chatelain, E. Bieli und S. Haas Corneosurfametrie:
Eine einfache Methode für die Erfassung der Irritation von Handreinigungsmitteln
Abteilung Biopharmazie,
Spirig Pharma AG, Egerkingen/Schweiz Eine durch Reinigungs-
oder Spülmittel, Detergenzien, Seifen usw. hervorgerufene Hautirritation
ist eine häufige Problemquelle in der klinischen Dermatologie und in der
Berufsdermatologie. Solche Produkte können zur Austrocknung der Hornschicht
und bei wiederholter Anwendung zur Schädigung und Entzündung der Haut
führen, bekannt als irritative Kontaktdermatitis. Behauptungen wie "mild"
oder "hautschonend" sind an erster Stelle bei der Produktbeschreibung
zu finden, der primäre Zweck der Anwendung, nämlich die Reinigung, tritt
erst an zweiter Stelle auf. Die Prüfung der Hautverträglichkeit ist
eine Hauptaufgabe der Hersteller von Reingungsprodukten geworden. Eine große
Anzahl von Veröffentlichungen beschäftigt sich mit der klinischen Prüfung
der Verträglichkeit, wobei Fragen wie Verbesserung und Standardisierung der
Methode, Verminderung der Prüfungskosten und Erleichterung der Produktauswahl
behandelt werden. Der Einsatz von Bioengineering-Messmethoden im Vergleich zur
klinischen Auswertung wird ebenfalls evaluiert. Im Allgemeinen ist eine Differenzierung
zwischen den Produkten mit den bisher etablierten Prüfmethoden schwierig,
wenn nicht unmöglich, da wirklich stark irritative Produkte nicht verkauft
werden. 19 verschiedene Syndets und Shampoos, die alle als "mild",
"hautschonend" bzw. "für Babies geeignet" deklariert
wurden, sind geprüft worden. Einerseits kamen etablierte In-vivo-Prüfmethoden
wie der Ellenbeugen-Waschtest und der Seifenkammertest zur Anwendung, andererseits
wurde auch eine neue In-vitro-Methode verwendet, die Corneosurfametrie. Für
die genaue Evaluierung der Hautverträglichkeit wurde ein Irritationsindex
(IOI) vorgeschlagen. Als Standard und Positivkontrolle kam Natriumlaurylsulfat
in Frage. Die Ergebnisse der In-vivo-Prüfungen wurden mit Bioengineering-Messmethoden
wie dem transepidermalen Wasserverlust und der Hautfarbe gewonnen. Die
Ergebnisse der Corneosurfametrie führten zu einer Klassifizierung der Produkte
in drei Kategorien mit steigender Schädigung der Hornschicht, dem IOI entsprechend.
Keine der In-vivo-Prüfungen war in der Lage, zwischen den Produkten zu unterscheiden.
Die aus den Bioengineering-Messmethoden erhaltene Reihenfolge der Produkte zeigte
eine gute Korrelation mit den entsprechenden IOIs, besonders im Falle des transepidermalen
Wasserverlustes (Barriereschädigung), aber nicht für das irritationsbedingte
Erythem. Die Corneosurfametrie kann als eine schnelle, einfache und kostensparende
Methode bezeichnet werden, die zu einer relevanten Klassifizierung von Reinigungsprodukten
bezüglich ihrer Hautverträglichkeit verwendet werden kann. Allerdings
haben auch die Ergebnisse der Bioengineering-Messmethoden gezeigt, dass gewisse
Produkte zu Hautreaktionen (z.B. einem Erythem) führen können, die nicht
durch eine In-vitro-Prüfung wie die Corneosurfametrie erfasst werden.
Dr.
Bernard Gabard

PD
Dr. Christian Surber, links, im Gespräch mit Dr. Bernard Gabard
Prof. Dr. Rolf
Daniels, links, und Dr. Bernard Gabard 
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