GD - Online | A. Bircher: Phytokosmetikum bei atopischer Dermatitis | |||||||||||||||||
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Andreas J. Bircher
(#) Allergologische Poliklinik, Kantonsspital Basel Ein in einem europäischen
Land frei verkäufliches, häufig bei Hautkrankheiten verwendetes Phytokosmetikum
wurde untersucht. Es enthält nach CFTA deklariert circa 34 Inhaltsstoffe,
neben pflanzlichen Substanzen auch bekannte Kontaktallergene. Bisher wurden damit
einige unkontrollierte Studien bei unterschiedlichsten Hautkrankheiten durchgeführt
und mehrheitlich positive Resultate publiziert. Die Creme wurde vermehrt auch
in die Schweiz importiert und zur Selbstmedikation bei Kleinkindern mit atopischer
Dermatitis eingesetzt.
Das Phytokosmetikum schien eine rasch auftretende, entzündungshemmende
und juckreizstillende Wirkung zu haben, wobei das aktive Prinzip aufgrund der
deklarierten Inhaltsstoffe nicht klar war. Die Analyse mittels Flüssigkeits?
und Gaschromatographie des Präparates ergab, sowohl im in der Studie verwendeten
Lot als auch in anderen Chargen, das Vorliegen von Triamcinolonacetonid in Konzentrationen
von 16 bis 40 (Mittel 27) µg/g. Diese Werte liegen tiefer als die typischen
Konzentrationen von 100 bis 1000 µg/g in therapeutischen Präparaten.
Da es sich um ein als Kosmetikum deklariertes Präparat handelt, ist der Gehalt
von Kortikosteroiden illegal, und die Gesundheitsbehörden wurden informiert.
Zwischenzeitlich wurden von der Vertreiberfirma verbesserte Kontrollen der GMP
eingeführt, um die deklarierte Zusammensetzung des Kosmetikums zu gewährleisten.
Die Herkunft des Triamcinolonacetonid blieb unklar, eine Kontamination ist unwahrscheinlich,
da in mehreren Lots wiederholt ähnliche Konzentrationen gefunden wurden.
Eine Zugabe der Substanz zu einem der Ausgangsstoffe oder zum Endprodukt ist möglich.
Unsere Untersuchungen zeigen, dass offenbar auch mit geringeren Konzentrationen
eines Kortikosteroides eine therapeutische Wirkung erzielt werden kann. Frei verkäufliche
Präparate, die eine ungewöhnliche therapeutische Wirkung zeigen, sollten
deshalb auf illegale Wirkstoffe untersucht werden.
Prof.
Dr. med. Andreas Bircher
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