| |
Dr.
Marcel Langenauer
Konstanz
und Wandel bei Vehikeln dermatischer Wirkstoffe Spirig
Pharma AG, Egerkingen, Schweiz Bei näherer Betrachtung
dieses Themas ist es lohnenswert, eine Unterteilung in Dermatika, sprich Arzneimittel
zur Behandlung von Hautkrankheiten, und Dermokosmetika vorzunehmen. Sind doch
die Unterschiede punkto Wandel oder Konstanz zwischen diesen beiden Produkteklassen
am größten. Dermatika: Grundsätzlich kann man
sagen, dass sich die Vehikel bei den Dermatika in den letzten paar Jahren kaum
verändert haben. Man setzt nach wie vor auf altbewährte einfache Trägersysteme
mit wenigen Einzelkomponenten, die problemlos und einfach herzustellen und bei
höheren Temperaturen stabil sind. Auch sind die Lebenszyklen solcher Produkte
meist sehr lange (> 10 Jahre). Die entsprechenden Rohstoffe müssen daher
über längere Zeiträume in derselben pharmazeutischen Qualität
weltweit problemlos verfügbar sein. Ein weiterer Grund, auf bekannte Rohstoffe
zu setzen. Wegen der hohen regulatorischen Anforderungen ist man auch weniger
gewillt, Veränderungen an Produkten vorzunehmen. Liposomale
Trägersysteme kommen speziell in letzter Zeit immer mehr auch bei Dermatika
zum Einsatz. Dabei versucht man meist hydrophile oder höher molekulare Wirkstoffe,
die nur schwer in die Haut penetrieren, besser penetrierbar zu machen. Die meisten
dieser neueren Systeme befinden sich jedoch noch im Versuchsstadium. Ist doch
die Stabilität dieser Systeme nicht unkritisch. Auch ist zu beweisen, dass
die Wirkstoffe wirklich verpackt sind und es auch bleiben. Generell steht
bei Dermatika die Wirksamkeit der Wirkstoffe im Vordergrund. Erst wenn man diese
Wirksamkeit nicht mit einfachen und bekannten Vehikelsystemen erreicht, werden
komplexere Systeme wie z.B. liposomale Verpackungssysteme für die Wirkstoffe
eingesetzt. Hier steckt die Forschung noch in den Kinderschuhen. Eine andere Variante
wäre, spezifische lipophile Wirkstoffe für die Haut zu entwickeln, die
leichter penetrieren. Ein Beispiel dazu sind sogenannte Prodrugs. Dabei handelt
es sich meist um lipophile Derivate bekannter Wirkstoffe, die, wenn sie einmal
in der Haut sind, chemisch durch Abspaltung wieder in den Wirkstoff umgesetzt
werden. Die nächsten paar Jahre werden zeigen, wohin die Forschung gehen
wird. Dermokosmetika: Etwas anders sieht es bei den Dermokosmetika
aus. Hier steht ganz klar die kosmetische Akzeptanz des Produktes im Vordergrund
und weniger die Wirksamkeit der eingesetzten kosmetischen Wirkstoffe. Das setzt
hohe galenische Anforderungen an die Vehikelwahl. Hier sind in den letzten paar
Jahren einige neue Rohstoffe dazugekommen. Ein Grund ist sicherlich der Umstand,
dass die Hürden für eine kosmetische Zulassung eines Rohstoffes tiefer
sind als für Pharma. Neben den klassischen nach wie vor aktuellen Systemen
kommen seit Jahren auch liposomale Systeme zum Einsatz. Im Trend sind auch Sprays
und Schäumer. Auch sind die Lebenszyklen der Dermokosmetika meist
sehr kurz. Hier ist man eben eher gewillt, das Vehikel zu ändern oder gar
neue Produkte zu bringen, die die alten ablösen. Da die regulatorischen Hürden
tief sind im Vergleich zu Dermatika, sind solche Wechsel auch recht günstig
und schnell durchzuführen. Generell kann man aber auch bei Dermokosmetika
sagen, dass die meisten Formulierungen nach wie vor klassische Emulsionen oder
Gele sind. Nur ist hier die Palette der einzusetzenden Hilfsstoffe um einiges
umfangreicher als bei den Dermatika. Dadurch ist es möglich, die Bedürfnisse
der Kunden noch besser zu treffen (Hautstraffung, shining effect, smooth effect
etc) und ein "customized" Produkt zu schaffen. Kauft doch der Kunde
das Produkt vor allem deswegen, weil es ihm gefällt und weil es gut riecht
und nicht weil es wirklich wirkt!
Dr. Marcel Langenauer | 
Foto: GD Gesellschaft für Dermopharmazie |
nach oben |