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Dr. med. Ralf Cummerow
Effektivität und Wirtschaftlichkeit von Tacalcitol
bei Psoriasis Metaanalyse und ökonomische Modellierung
Klinik
für Dermatologie und Venerologie,Universitäts-Klinik Hamburg-Eppendorf
Einleitung: Die Psoriasis ist
aus sozioökonomischer Sicht von besonderer Bedeutung. Aufgrund ihres meist
chronischen oder chronisch rezidivierenden Verlaufes, der kör-perlichen Beschwerden,
des oftmals als stigmatisierend erlebten äußerlichen Erscheinungsbildes
und der für viele Patienten beschwerlichen Therapie ist sie insgesamt mit
einem hohen Leidensdruck und ausgeprägten Einschränkungen der Lebensqualität
verbunden. Auch ihre ökonomische Relevanz ist beträchtlich, dies sowohl
aus der Sicht der Kostenerstatter wie auch der Volkswirtschaft und der Patienten
selbst. In der Therapie der Psoriasis vulgaris haben sich die Vitamin-D-Analoga
sowohl als Monotherapeutika wie auch in der Kombinationsbehandlung einen festen
Platz erworben. Nur wenige Studien liegen jedoch bislang zur Frage der differentiellen
Wirtschaftlichkeit der Antipsoriatika, insbesondere der Vitamin-D-Analoga unter
verschiedenen Anwendungsmodalitäten vor. Ziel:
Ermittlung der Wirtschaftlichkeit von Tacalcitol bei chronischer Plaque-Psoriasis
leichter Schweregrade im Vergleich zu anderen Vitamin-D-Analoga. Methodik:
Als klinisches Szenarium wurde die dreimonatige Behandlung einer chronischen Plaque-Psoriasis
an den typischen Prädilektionsstellen mit einem Befall der Körperoberfläche
(BSA) von 5 % und einem Schweregrad von PASI 5 zugrunde gelegt. Zielkriterien
waren in klinischer Sicht der Anteil an Patienten mit Reduktion des PASI um 50
% und 75 % (Responder), in ökonomischer Sicht die direkten Behandlungskosten,
hinsichtlich Wirtschaftlichkeit die Kosten pro Response. Die Kosten-Effektivitäts-Analyse
wurde aus der Sicht der Kostenträger sowie der Gesellschaftsperspektive auf
dem Boden der publizierten Daten zur Wirksamkeit, zum Nebenwirkungsaufkommen,
zu Anwendungsweise und Ressourcenverbrauch sowie den Arzneimittelkosten in Deutschland
durchgeführt. Die Informationen wurden durch eine systematische Literatursuche
nach den Kriterien der Cochrane Collaboration gewonnen. Zur Wirksamkeit wurde
eine Metaanalyse gerechnet. Als Vergleichsbehandlung zur Therapie mit der einmal
täglichen Applikation von Tacalcitol wurde zulasssungsgemäß die
zweimal tägliche Behandlung mit Calcipotriol untersucht. Die Analyse der
klinischen und ökonomischen Daten wurde als Entscheidungsbaum-Modell (Decision-analytic
model) durchgeführt, gefolgt von einer Sensitivitätsanalyse.
Ergebnisse: Die Therapie der leichten bis mittelschweren Psoriasis
vulgaris erwies sich nach allen publizierten Studiendaten sowohl für Tacalcitol
wie auch für Calcipotriol im Vergleich zur Vehikel-Behandung als signifikant
wirksam. Aus pharmakoökonomischer Sicht war die Monotherapie mit Tacalcitol-Salbe
der Monotherapie mit Calcipotriol-Salbe hinsichtlich Kosteneffektivität überlegen,
was durch die Sensitivitätsanalysen bestätigt wurde. Schlussfolgerungen:
In der topischen Behandlung der chronischen Plaque-Psoriasis können sich
zwischen verschiedenen Therapieansätzen unterschiedliche Kosten-Effektivitäts-Relationen
ergeben. Zukünftig bedarf es einer weiteren Aufarbeitung der differentiellen
Unterschiede sowohl zwischen verschiedenen Wirkstoffen wie auch un-terschiedlichen
Anwendungsformen.
Dr.
med. Ralf Cummerow |

Fotos: GD Gesellschaft für Dermopharmazie
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