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Katharina
Herberger (1), Ina Zschocke (2) und Matthias Augustin (1)
(1) Klinik für Dermatologie und Venerologie, Universitäts-Klinik
Hamburg-Eppendorf
(2) SCI derm GmbH, Hamburg
Versorgungsforschung
am Beispiel der Vakuumtherapie von Wunden - Ergebnisse einer nationalen
multizentrischen Studie
Hintergrund: Die VAC-Therapie ist ein bewährtes
und häufig eingesetztes Verfahren in der Behandlung akuter und chronischer
Wunden. Ihre Wirksamkeit und Sicherheit ist durch viele Studien belegt.
Der Nutzen dieser Therapie beruht insbesondere auch auf Patienten-relevanten
Effekten. Eine systematische Untersuchung dieses Patientennutzens erfolgte
bislang nicht.
Zielsetzung: Ermittlung des Nutzens der VAC-Therapie bei Patienten im
ambulanten und stationären Routine-Einsatz aus Patientensicht
Methoden: Mittels einer prospektiven, multizentrischen, offenen und nicht
kontrollierten Beobachtungsstudie wurden Patienten mit Wunden jeglicher
Art untersucht, bei denen eine VAC-Therapie vorgesehen war. In die Bewertung
gingen n=264 Patienten ein, davon n=176 abgeschlossene Datensätze.
Folgende Zielparameter wurden vor vs. nach VAC-Therapie erhoben: 1) Wundstatus,
2) Lebensqualität (LQ), gemessen mit dem FLQA-wk (Freiburg Life Quality
Assessment), 3) Patienten-definierter Nutzen (PDN), gemessen mit einem
eigens entwickelten und validierten Fragebogen.
Ergebnisse: Bei 42,0 Prozent der Patienten lag eine chronische Wunde
vor, bei 46,6 Prozent wurde eine akute Wunde diagnostiziert. (11,4 Prozent
fehlende Daten). Die chronischen Wunden untergliederten sich in Ulcus
cruris (19,0 Prozent), Decubitalulcus (8,1 Prozent), diabetischer Fuß
(56,8 Prozent), andere chronische Wunden (20,3 Prozent). Bei den akuten
Wunden handelte es sich um postoperative Wunden (81,7 Prozent), Zustand
nach Hauttransplantation (4,9 Prozent) und andere akute Wunden (20,7 Prozent;
jeweils Mehrfachnennungen möglich).
Es kam zu einer signifikanten Verbesserung der durchschnittlichen krankheitsspezifischen
LQ bei den Patienten im Gesamt-Score über alle Diagnosen von 3,3+0,7
auf 2,6+0,7 (hohe Werte entsprechen hohen Belastungen; p<0,001). Signifikante
Besserungen fanden sich auch in den Einzelbereichen der LQ: Körperliche
Beschwerden, Psyche, Alltags-/Berufsleben, Sozialleben und Therapie (jeweils
p<0,001).
Die wichtigsten initial genannten PDNs waren neben der Abheilung der Wunde
und der Schmerzfreiheit die Wiederherstellung der Funktionen im Alltagsleben,
die Verminderung des Therapieaufwandes (Arzt-/Klinikbesuche) und Vertrauen
in die Therapie. Diese Ziele wurden nach VAC-Therapie bei einem Großteil
der Patienten erreicht. Es zeigte sich eine hohe Zufriedenheit der Patienten
mit der Behandlung, lediglich 5,7 Prozent äußerten größere
Probleme mit der Therapie, zum Beispiel Geräusche und Mobilität.
Fazit: 1. Patienten mit Wunden äußern eine Vielzahl unterschiedlicher
Therapieziele. Bei der Nutzenbewertung der VAC-Therapie sollten diese
Berücksichtigung finden
2. Aus Patientensicht besteht bei der VAC-Therapie ein hoher Nutzen und
ebenso eine hohe Akzeptanz. Dieses gilt sowohl für die Anwendung
bei akuten wie chronischen Wunden sowie unter ambulanten und stationären
Alltagsbedingungen.
Dr.
med. Katharina Herberger
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Fotos: GD Gesellschaft für Dermopharmazie
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