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Joachim
Kresken
Irmgardis-Apotheke, Viersen
Aufbau
eines Netzwerks hautkompetenter Apotheken Ziele und aktueller Stand
eines neuen Projekts der
Gesellschaft für Dermopharmazie
Obwohl der gesamte Arzneimittelumsatz in Deutschland
trotz Einführung des Gesetzes zur Modernisierung der Gesetzlichen
Krankenversicherung (GMG) in den Jahren 2004 und 2005 weiter angestiegen
ist, ging der Umsatz an Dermatika im gleichen Zeitraum stark zurück.
Der Hauptgrund dafür ist der Wegfall der Erstattungsfähigkeit
nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel, unter denen sich besonders
viele Dermatika befinden. Diese Arzneimittel müssen jetzt vom Patienten
selbst bezahlt werden und werden deshalb von vielen nur noch reduziert
oder gar nicht mehr angewandt.
Zur Förderung der Anwendungs- und Kaufbereitschaft notwendiger Hautarzneimittel
kann auch die Apotheke, an die sich immer mehr Patienten ohne vorherigen
Arztbesuch wenden, einen wichtigen Beitrag leisten. Die Beratungsleistung
des Apothekers kann mit entscheidend für den weiteren Krankheitsverlauf
des jeweiligen Patienten sein. Nicht selten steht der Apotheker vor der
Aufgabe, abwägen zu müssen, ob eine vom Patienten gewünschte
Selbstmedikation angezeigt ist oder ob vor einer Behandlung ein Arztbesuch
empfohlen werden sollte.
Um die ihnen zugefallene neue Rolle qualifiziert ausüben zu können,
benötigen die Apotheken ein einheitliches Konzept, das sich an den
Kriterien der evidenzbasierten Medizin orientieren und mit den Dermatologen
als den für Hautkrankheiten maßgeblichen Experten abgestimmt
sein sollte. Die Entwicklung und Umsetzung eines solchen Konzepts gehört
zu den Zielen der GD Gesellschaft für Dermopharmazie.
Als ersten konkreten Schritt in diesem Zusammenhang hat die Gesellschaft
eine Leitlinie zur dermatologischen Rezeptur und verschiedene Leitlinien
zu dermokosmetischen Themen herausgegeben. Es folgte die Entwicklung von
Konzepten für ein interdisziplinäres Management der Tinea pedis
und der Onychomykose. Letzteres wird von Prof. Dr. I. Effendy, Bielefeld,
im Rahmen der 10. GD-Jahrestagung vorgestellt. Alle genannten Positionspapiere
wurden im Rahmen von Konsensfindungsprozessen gemeinsam von Dermatologen,
Apothekern und teilweise anderen Fachleuten erarbeitet.
Vor kurzem hat die GD damit begonnen, ein bundesweites Netzwerk von Apotheken
aufzubauen, die bereit sind, sich nach Teilnahme an einer von der GD angebotenen
Qualifizierungsmaßnahme an der praktischen Umsetzung des Konzeptes
einer evidenzbasierten Hautberatung zu beteiligen. Außerdem sollen
diese Apotheken in Umfragen des unter der Leitung von Prof. Dr. M. Augustin
in Hamburg eingerichteten Zentrums für dermatologische Versorgungsforschung
(CVderm) eingebunden werden.
Als Gegenleistung wird die GD die im Kompetenznetzwerk zusammengefassten
Apotheken der Öffentlichkeit bekannt machen. Geschehen wird dies
über die etablierten Kommunikationswege der GD sowie über ein
neues, im Aufbau befindliches Internet-Portal (www.hautapotheke.de). Dieses
Portal soll interessierte Verbraucher über aktuelle Entwicklungen
auf dem Gebiet der Dermopharmazie informieren und ihnen die Möglichkeit
bieten, eine hautkompetente Apotheke in ihrer Nähe zu finden.
Dr.
Joachim Kresken
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Fotos: GD Gesellschaft für Dermopharmazie
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