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Axel
Jentzsch
BASF Aktiengesellschaft, Ludwigshafen
Retinoide: Eine bewährte Wirkstoffgruppe in Antiaging-Kosmetika
Retinoide (Vitamin A und seine Derivate) werden
seit Jahrzehnten in der Dermatologie eingesetzt. Während Vitamin
A anfänglich - in den sechziger Jahren - zur Behandlung der aktinischen
Keratose eingesetzt wurde, war das Hauptanwendungsgebiet bis Mitte der
achtziger Jahre die Behandlung von schweren Aknefällen. Erst als
Kligman 1986 eine offene, unkontrollierte Studie publizierte, die ein
verbessertes klinisches Erscheinungsbild von gealterter Haut nach topischer
Behandlung mit Retinsäure zeigte, begann der Einsatz von Retinoiden
in dem neu aufkommenden Feld der Dermokosmetik zu expandieren. Später
wurde gezeigt, dass Retinylalkohol (Retinol) zur Retinsäure vergleichbare
Effekte bringt, jedoch ohne die zum Teil starken Irritationen hervorzurufen,
die man bei Retinsäurebehandlungen teilweise beobachtet. Dies führte
zu einer breiteren Verwendung von Retinol in "Standard"-Kosmetikprodukten,
die dem Verbraucher über Apotheken, Drogerie- und Supermärkte
zugänglich wurden.
Über die molekularen Mechanismen der retinoiden Wirkung im Kontext
der Hautalterung wurden verschiedene Studien publiziert. Darüber
hinaus ist über Vitamin A sehr viel bezüglich Absorption, Verteilung
und Metabolismus bekannt, weshalb dieser Stoff sicherlich zu den am besten
untersuchten Antiaging-Wirkstoffen für die Hautkosmetik gehört.
Aufgrund der Beobachtungen von Kligman et al. und später Weiss et
al. konzentrierte sich die kosmetische Anwendung anfänglich auf die
Anwendung bei bereits gealterter Haut, das heißt als "Antifalten"-Wirkstoff.
In den späten neunziger Jahren wurde jedoch deutlich, dass Retinoide
darüber hinaus Wirkungen entfalten können, indem sie im Stande
sind, den molekularen Mechanismen, die zur vorzeitig gealterten Haut führen,
entgegen zu wirken. Dadurch verschob sich der Fokus stärker in Richtung
Vorbeugung vor extrinsinscher Hautalterung, das heisst auf "Anti-Photoaging".
Verschiedene Vitamin-A-haltige Produkte kamen auf den Markt. Die Vitamin
A-Ester wurden in erster Linie eingesetzt, da sie als stabiler im Vergleich
zu Retinol galten. Allerdings war der Vitamin-A-Alkohol offensichtlich
deutlich wirksamer. Während die Kosmetikhersteller Mittel und Wege
fanden, diesen empfindlichen Inhaltsstoff in ihren Produkten zu stabilisieren,
entwickelten die Rohstoffhersteller eine breite Palette von verkapseltem
Retinol.
Potentielle Irritationen, wenn auch sehr selten auftretend und zudem deutlich
schwächer ausgeprägt als bei der Retinsäure, schienen für
viele Kosmetikhersteller ein Grund für Bedenken zu sein. Neue, noch
unpublizierte Ergebnisse deuten darauf hin, dass durch Vitamin A hervorgerufene
Irritationen vermieden werden können, wenn hochreines und stabiles
Retinol in kosmetischen Formulierungen zum Einsatz kommt.
Dr.
Axel Jentzsch
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Fotos: GD Gesellschaft für Dermopharmazie
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