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Dr. Dr. Thomas Bieber Wirkmechanismen
der Topischen Immunmodulatoren (TIM) Klinik
und Poliklinik für Dermatologie der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität,
Bonn Ähnlich wie Cyclosporin, binden die
TIM (Pimecrolimus und Tacrolimus) an intrazelluläre Rezeptorstrukturen, die
so genannten Makrophiline oder FKBP (für FK-binding proteins), und unterscheiden
sich hiermit pharmakologisch grundsätzlich von Glukokortikosteroiden. Diese
Makrophiline, deren natürliche Liganden noch nicht identifiziert wurden,
sind ubiquitär exprimiert. Unter den bislang acht bekannten FKBPs binden
die TIM das so genannte FKBP12 und das FKBP12.6 mit der höchsten Affinität.
FKBP12-TIM-Komplexe hemmen die Aktivität von Calcineurin und damit die Aktivierung
(Dephosphorylierung) und nukleäre Translokation des Transkriptionsfaktors
für Zytokingene NFAT. Als Folge wird unter anderem eine Inhibition der IL-2-Synthese
durch T-Zellen, aber auch der Produktion anderer proinflammatorischer Zytokine
bewirkt. Es wurde darüber berichtet, dass zumindest Tacrolimus auch an den
TGF-ß- Rezeptor Typ 1 bindet beziehungsweise seine Aktivierung hemmt. Ob
Pimecrolimus ähnliche Aktivitäten aufweist, bleibt zunächst unklar.
Aufgrund der ubiquitären Expression von FKBP12 sollten die TIM
- zumindest theoretisch - alle Zellen pharmakologisch beeinflussen können,
vor allem auch die Zellen, die in der Haut an der Entzündungsreaktion beteiligt
sind. In der Tat konnte gezeigt werden, dass Tacrolimus neben T-Zellen auch auf
Keratinozyten, Mastzellen, Endothelzellen sowie Antigen präsentierende Zellen
wirkt. Somit können sowohl residente Zellen der Haut als auch eingewanderte
Entzündungszellen von TIM in ihrer Funktion beeinflusst werden. Unklar bleibt
hier noch eine rationale Erklärung, warum Pimecrolimus nur auf T-Zellen und
nicht auf Langerhans-Zellen (LZ) in der Haut wirken soll. Neben der um einen Log
niedrigeren Affinität von Pimecrolimus für FKBP12 könnte unter
anderem auch eine Variation der Expression der FKBPs in Abhängigkeit des
Zelltyps hierfür eine Erklärung sein. Dies ist für kutane Antigen
präsentierende Zellen wie die LZ und die inflammatorischen dendritischen
epidermalen Zellen (IDEC) von Bedeutung, da diese Zellen maßgeblich für
die Auslösung und den Erhalt der atopischen Entzündungsreaktion verantwortlich
gemacht wurden. Laufende Untersuchungen mittels Genchip-Technologie sollen in
näherer Zukunft wichtige ergänzende Informationen über die Wirkungsmechanismen
der TIM auf LZ und IDEC liefern. Während in der läsionalen Haut der
AD beim Menschen LZ nur wenig durch Tacrolimus beeinflusst werden, scheinen die
IDECs ein wichtiges Ziel dieses Moleküls zu sein. Ob Pimecrolimus ein ähnliches
Wirkungsprofil zeigt, muss noch untersucht werden. Bislang liegen im Wesentlichen
nur Ergebnisse aus Tiermodellen vor, in denen dendritische Zellen nicht beeinträchtigt
sein sollen.
Zahlreiche klinische Studien mit den TIM haben gezeigt, dass, wie bei anderen
Medikationen auch, hier einige Individuen auf diese Therapie nicht gut ansprechen.
Die immunpharmakologischen Hintergründe dieser so genannten "non-responder"
sind noch unklar. Zukünftige Untersuchungen über mögliche Variationen
(so genannte single nucleotide polymorphisms; SNPs) der Gene, die für Makrophiline
und/oder Calmodulin und Calneurin kodieren, könnten hier in Verbindung mit
pharmakogenomischen Ansätzen wichtige Erklärungen anbieten.
Prof.
Dr. Dr. Thomas Bieber | |
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