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Aberer: Klinische Bedeutung einfach positiver Epikutantest-Reaktionen | ||||
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Prof. Dr.
med. Werner Aberer Wollwachsalkohole (Lanolin) finden breite Verwendung in verschiedenen Kategorien von Kosmetika und topischen Dermatika, aber auch in Haushaltsprodukten – wie Möbelpolituren und Schuhcremes, in Kühlschmierstoffen, in Leder und Pelzen, Textilveredelungsmitteln, in Papieren und Druckfarben, in selbstklebendem Pflaster, in Schmiermitteln zum Aufziehen von Autoreifen, usw. So groß ihre Bedeutung somit in zahlreichen Produkten des täglichen Lebens ist, so umstritten ist auch ihre Relevanz als Allergen. Manche namhafte Autoren stellen ihre sensibilisierende Wirkung in Abrede, was überraschend erscheinen mag im Hinblick auf den Stellenwert von Wollwachsalkoholen in den Allergenhitlisten: Dort nehmen sie einen führenden Platz ein, mit einer Sensibilisierungsquote um 4 %, und die Sensibilisierungsraten steigen weiter. In den Daten des IVDK aus den Jahren 2001 bis 2003 an 25.735
Testpatienten reagierten 6,8 % auf 30 % Lanolinalkohol. 1,9 % der Ergebnisse
wurden als fraglich gewertet und 0,1 % als irritativ. Von den positiven
erhielten nur 0,1 % eine Bewertung mit stark positiv (+++) beziehungsweise
1,0 % deutlich positiv (++); aber 3,6 % reagierten nur schwach positiv
(+). Und diese einfach positiven Reaktionen stellen tatsächlich ein
Problem dar: Aufgrund der Datenlage (Altersverteilungen, MOAHLFA, etc.)
des IVDK kann gesagt werden, dass zwei- und dreifach positive Reaktionen
mit ziemlicher Sicherheit eine echte allergische Reaktion anzeigen, während
unter den einfach positiven Reaktionen sehr wahrscheinlich ein nicht unerheblicher
Anteil falsch positiver (irritativer) Reaktionen ist. In einer Studie
an 50 Patienten, die im Epikutantest nur eine einfach positive Reaktion
aufwiesen, wurde mit einer wollwachshaltigen Pflegesalbe ein modifizierter
Gebrauchstest (ROAT) durchgeführt. Dabei zeigten 42 Patienten keine
Reaktion, nur 16 % reagierten positiv. Und tatsächlich hatten diese
42 Patienten in weiterer Folge bei der Applikation von lanolinalkoholhaltigen
Hautpflegeprodukten auf nicht ekzematöser Haut keine Probleme.
Die Interpretation einer „Lanolinalkoholallergie“ muss somit
differenziert erfolgen. Ein ROAT beziehungsweise Gebrauchstest sind meist
zu empfehlen, bevor unkritich ein Allergiepass auf diese sehr wichtige
Substanzgruppe ausgestellt wird.
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