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Dr.
Horst Spielman und Dr. Manfred Liebsch
Bundesamt für Risikobewertung (BfR) ZEBET, Berlin
Teststrategien und Alternativmethoden zum Tierversuch
Vortragsfolien
(PDF) hier...
Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR)
spricht sich dafür aus, dass der Einsatz alternativer Testverfahren
und intelligenter Teststrategien stärker in REACH festgeschrieben
wird. Vorrangiges Ziel muss es ein, die Basisinformationen ausschließlich
durch tierversuchsfreie Methoden zu erhalten, zu denen zusätzlich
die Zytotoxizitätsbestimmung an Säugetierzellen gehören
sollte. Für alle weiteren Daten sollten so wenig Tiere wie möglich
eingesetzt werden. Dies kann neben dem Ersatz durch anerkannte versuchstierfreie
Methoden auch durch intelligente Teststrategien mit einer Verringerung
der eingesetzten Tierzahlen geschehen. Darüber hinaus fordert das
BfR, Daten, die die Industrie mittels alternativer Testmethoden ermittelt
hat und bisher ausschließlich für interne Zwecke nutzt, für
eine unabhängige Bewertung zugänglich zu machen. Dies würde
die Anerkennung tierversuchsfreier Prüfmethoden beschleunigen und
ihre Akzeptanz steigern.
Konkret hat das BfR folgende Grundsätze erarbeitet, um die Akzeptierung
von Alternativmethoden in der Sicherheitstoxikologie zu beschleunigen:
- In vitro-Methoden werden in der Zukunft preiswerter und schneller
durchzuführen sein als Tierversuche. Das macht validierte in vitro-Methoden
für die Erstellung von toxikologischen Basisinformationen attraktiv;
- bei Stoffen mit einer Jahresproduktion von weniger als einer Tonne
müssen toxikologische Grunddaten mit in vitro-Methoden erhoben
werden;
- Daten aus in vitro-Zytotoxizitätstests können zur Abschätzung
der akuten oralen Toxizität eingesetzt werden;
- vorhandene in vitro-Methoden zur Prüfung auf Haut- und Augenschädigungen
sind einzusetzen. Zusammen mit Aussagen der im BfR entwickelten Expertensysteme
DSS und SICRET können entsprechende Tierversuche ersetzt werden;
- tierversuchsfreie Prüfmethoden für die Endpunkte der Reproduktionstoxizität
sind unter anderem vom BfR entwickelt worden. Forschung und Validierung
werden in einem Großvorhaben der EU fortgesetzt. Es ist damit
zu rechnen, dass hierdurch in absehbarer Zeit Tierversuche, die hohe
Tierzahlen verbrauchen, eingeschränkt oder ersetzt werden können;
- die für die Vorhersage von Effekten auf die menschliche Gesundheit
vorliegenden QSAR-Systeme müssen validiert werden. Die REACH-Verordnung
sollte sicherstellen, dass die im Zuge der Registrierung eingehenden
Daten eine für die Weiterentwicklung und Validierung von QSAR-Systemen
ausreichende Qualität haben;
- die Industrie soll Daten, die mit alternativen Prüfmethoden für
interne Zwecke (z. B. an nicht vermarkteten Zwischenprodukten) erhoben
wurden, einer unabhängigen Bewertung zugänglich machen, um
die Validierung der in vitro Methoden zu unterstützen. Die Akzeptanz
der neuen tierversuchsfreien Prüfmethoden wird so gesteigert und
die Einsatzfähigkeit beschleunigt
Dr.
Manfred Liebsch |
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Fotos: GD
Gesellschaft für Dermopharmazie |
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