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Pressekonferenz der GD Gesellschaft für Dermopharmazie e. V. Wirksamkeit von Sonnenschutzmitteln Hamburg, 26. Januar 2006 Pressetexte
Schutzwirkung von Sonnenschutzmitteln gegenüber
UVA-Strahlung - ein
Buch mit sieben Siegeln?
(PDF-Version)
GD Stellungnahme: UVA-Schutzleistung von Sonnenschutzmitteln
(PDF-Version)
Prof. Dr. med. Jean Krutmann, Institut für Umweltmedizinische Forschung
an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Medienkontakte Dr. Joachim Kresken Tel.: 02162-6517 Schutzwirkung
von Sonnenschutzmitteln gegenüber UVA-Strahlung - ein Buch mit sieben
Siegeln? (PDF-Version)
Wegen dieser noch ungeklärten Fragen empfiehlt die Gesellschaft, das Verfahren vorerst noch nicht für Standardtestzwecke zu verwenden. Im Übrigen gelte es zu bedenken, dass der Verbraucher womöglich überfordert wäre, wenn zukünftig neben dem Lichtschutzfaktor gegenüber UVB zusätzlich noch ein mit welcher Methode auch immer ermittelter UVA-Schutzwert deklariert würde. Von daher sollte mittelfristig besser nach einem praxistauglichen Verfahren gesucht werden, das die Möglichkeit zur Deklaration eines Schutzfaktors bietet, der die Schutzleistung gegenüber UVA- und UVB-Strahlung in einem Wert zusammenfasst. Dieser Pressetext sowie die Stellungnahme "UVA-Schutzleistung von Sonnenschutzmitteln" stehen unter der Internetanschrift www.gd-online.de zum Download zur Verfügung. nach oben
Auch werden zur Zeit Methoden mit neuen Endpunkten (Immunsuppression, DNA-Schädigung) diskutiert [1, 13, 14], doch sind diese bisher noch nicht soweit ausgereift, dass sie als Standardmethoden dienen könnten. Schon weiter entwickelt ist dagegen ein Verfahren, bei dem an Hautbiopsien
mit Hilfe der Elektronenspinresonanz-Spektroskopie die durch UVA- und
UVB-Strahlung gebildeten freien Radikale gemessen werden. Aus dem Ergebnis
dieser Messung wird der so genannte integrierte Lichtschutzfaktor errechnet,
der den UVA- und den UVB-Schutz eines Produktes in einem Wert zusammenfasst
[15]. Von den skizzierten Methoden hat sich zur Zeit der Australische Standard
als Quasi-Norm etabliert. Die meisten Hersteller geben den UVA-Schutz
gemäß der Australischen Norm an, und auch die meisten Verbraucherorganisationen
stützen sich bei der Bewertung darauf. Die Anforderung gilt als erfüllt,
sobald ein Bestimmung der UVA-Bilanz Um dieses Problem zu beheben, arbeiten derzeit viele nationale und internationale Arbeitsgruppen an der Etablierung einer einheitlichen Messmethode zur Charakterisierung des UVA-Schutzes. Seit Februar 2005 existiert hierzu eine neue Deutsche Industrienorm (DIN 67502) [16]. Das Besondere an dieser Methode ist, dass hier zunächst der UVA- und UVB-Schutz des Produktes in vitro bestimmt und der erhaltene Messwert anschließend zum in vivo ermittelten UVB-Lichtschutzfaktor in Beziehung gesetzt wird. Die so ermittelte UVA-Schutzleistung wird als UVA-Bilanzwert angegeben. Die Methode zur Bestimmung der UVA-Bilanz lässt sich einfach und schnell anwenden. Mehrere in den letzten Jahren durchgeführte Reihenuntersuchungen haben gezeigt, dass sich mit ihr bei geringer Schwankung der Einzelwerte Unterschiede im UVA-Schutz von Sonnenschutzmitteln reproduzierbar nachweisen lassen [17-20]. Die UVA-Bilanzwerte der geprüften Produkte lagen zwischen unter 10 und über 50, wobei die deutlichsten Unterschiede bei Produkten mit relativ hohen Lichtschutzfaktoren (LSF 15 bis 30) und bei Sonnenschutzmitteln für Kinder (LSF 25 bis 40) gefunden wurden. Trotz ihrer einfachen Anwendbarkeit und guten Reproduzierbarkeit ist die Methode zur Bestimmung der UVA-Bilanz noch nicht international anerkannt und wird zudem in einigen Punkten kritisiert. So wird zum Beispiel bemängelt, dass sie die Dauer des Schutzeffektes nicht berücksichtigt und einen biologischen Endpunkt verwendet, dessen Relevanz für die langfristigen Hautschäden der UVA-Strahlung nicht belegt ist. Auch existiert bis heute keine Empfehlung, wie hoch der UVA-Bilanzwert eines Sonnenschutzmittels mindestens sein sollte, damit ihm ein adäquater UVA-Schutz zugesprochen werden kann. Schlussfolgerungen Da es heute als unbestritten gilt, dass nicht nur UVB-, sondern auch
UVA-Strahlung zu Hautschäden führen kann, kommt der UVA-Schutzwirkung
von Sonnenschutzmitteln zunehmende Bedeutung zu. Die Hersteller von Zur Orientierung der Verbraucher und der beratenden Fachkreise wäre es hilfreich, wenn möglichst in naher Zukunft mehr Transparenz zur Höhe des UVA-Schutzes von Sonnenschutzmitteln geschaffen werden könnte. Noch offen ist jedoch die Frage, wie der UVA-Schutz am besten geprüft und deklariert werden sollte. Die derzeitige Praxis, wonach angegeben wird, ob ein Produkt den Australischen Standard erfüllt, signalisiert zwar das Vorhandensein eines UVA-Schutzes, lässt aber keinen Rückschluss auf dessen Höhe im Verhältnis zum UVB-Schutz zu. Von daher sind Methoden notwendig, die über den Australischen Standard hinausgehen und hierzu klarere Angaben liefern. Von den Methoden, die bisher zur Bestimmung des UVA-Schutzes entwickelt wurden, hat sich aus verschiedensten Gründen bisher noch keine als international anerkannter Standard etabliert. Um dennoch im Sinne des Verbrauchers kurzfristig mehr Transparenz zu schaffen, schlagen einige Experten vor, die hinsichtlich ihrer Reproduzierbarkeit abgesicherte Methode nach DIN 67502 bereits jetzt in die Praxis umzusetzen und die mit ihr erhaltenen Ergebnisse zumindest so lange mit in die Bewertung von Sonnenschutzmitteln einzubeziehen, bis Methoden mit relevanteren Endpunkten für den routinemäßigen Einsatz zur Verfügung stehen [21]. Bei Umsetzung dieses Vorschlags würde mit dem UVA-Bilanzwert ein Kriterium für die Bewertung der UVA-Schutzleistung etabliert, dessen Bedeutung noch nicht endgültig geklärt ist. Trotz der unbefriedigenden aktuellen Situation erscheint es deshalb sinnvoller, die Methode vor Einführung in die Praxis zunächst einer weiteren Validierung zu unterziehen, indem zum Beispiel geprüft wird, inwieweit die mit dieser Methode erzielten Ergebnisse mit den Ergebnissen anderer Prüfmethoden korrelieren. Dies sollte jedoch nicht zu einer inakzeptabel langen Verzögerung auf dem Weg zu einem geeigneten Lösungsansatz führen. Darüber hinaus gilt es zu bedenken, dass der Verbraucher womöglich überfordert wäre, wenn zukünftig neben dem LSF gegenüber UVB ein mit welcher Methode auch immer ermittelter zusätzlicher UVA-Schutzwert deklariert würde. Es sollte deshalb möglichst im Rahmen eines internationalen Konsensfindungsprozesses geklärt werden, ob mittelfristig nicht ein praxistaugliches Verfahren zur Prüfung des UV-Schutzes von Sonneschutzmitteln etabliert werden kann, das die Möglichkeit bietet, die Schutzleistung gegenüber UVA- und UVB-Strahlung in einem Wert zum Ausdruck zu bringen. Literatur [1] Maier T , Korting HC: Sunscreens – which and what for ? Skin Pharmacol Physiol 18 (2005) 253-262 [2] Mitteilung des Bundesinstituts für Risikobewertung, Stellungnahme vom 6. August 2003: UV-Filtersubstanzen in Sonnenschutzmitteln [3] Leitlinie der GD Gesellschaft für Dermopharmazie e. V.: Dermokosmetischer Sonnenschutz (2003). www.gd-online.de [4] International Sun Protection Factor (SPF) Test Method (2003) [5] Moyal D, Chardon A, Kollias N: Determination of UVA protection factors using the persistent pigment darkening (PPD) as the end point (Part 1). Calibration of the method. Photodermatol Photoimmunol Photomed 16 (2000) 245-249 [6] Moyal D, Chardon A, Kollias N: UVA protection efficacy of sunscreens can be determined by the persisitent darkening (PPD) method (Part 2). Photodermatol Photoimmunol Photomed 16 (2000) 250-255 [7] Cole C, Van Fossen R, Skillman MS: Measurement of sunscreens UVA
protection: an unsensitized human model. J Am Acad Dermatol 26 (1992)
178-184 [9] Sayre RM, Agin PP: A method for the determination of UVA protection for normal skin. J Am Acad Dermatol 23 (1990) 429-440 [10] The Boots Company: The guide to practical measurement of UVA/UVB ratios. Nottingham (1991) [11] Diffey BL, Tanner PR, Matts PJ, Nash JF: In vitro assessment of the broad-spectrum ultraviolet protection of sunscreen products. J Am Acad Dermatol 43 (2000) 1024-1035 [12] Australian Standard AS 2604 (1993) [13] Phan TA, Halliday GM, Barnetso RS, Damian DL: Spectral and dose dependence of ultraviolet radiation-induced immunosuppression. Front Biosci 11 (2006) 394-411 [14] Marrot L, Belaïdi JP, Meunier JR: Importance of UVA photoprotection as shown by genotoxic related endpoints: DNA damage and p53 status. Mutat Res 571 (2005) 175-184 [15] Zastrow L, Ferrero L, Herrling T, Groth N: Integrated sun protection factor – a new sun protection factor based on free radicals generated by UV irradiation. Skin Pharmacol Physiol 17 (2004) 219-231 [16] Deutsche Industrienorm 67502. Charakterisierung der UVA-Schutzwirkung von dermalen Sonnenschutzmitteln durch Transmissionsmessungen unter Berücksichtigung des Lichtschutzfaktors (2005) [17] Gers-Barlag H, Wendel V, Klette E, Bimczok R, Springob C, Finkel P, Rudolph T, Gonzenbach HV, Westenfelder H, Schneider P, Kockott D, Heinrich U, Tronnier H, Johncock W, Langner R, Driller H, Pflücker F, Wünsch T: The reproducibility of an in vitro determination of the UVA INDEX describing the relative UVA protection of sun care products. IFSCC Magazine 5 (2001) 161-166 [18] Träger M, Daniels R: Differenzierung der UVA-Schutzleistung von Sonnenschutzprodukten. DermoTopics online 1 (2003). www.dermotopics.de [19] Posselt A, Daniels R: UVA-Schutzleistung von Sonnenschutzprodukten: Hat sich der Markt verändert? DermoTopics online 1 (2004). www.dermotopics.de [20] Posselt A, Daniels R: Wie viel UVA-Schutz kann man von Sonnenschutzmitteln mit hohem oder sehr hohem Lichtschutzfaktor erwarten? DermoTopics online 1 (2005). www.dermotopics.de [21] Daniels R: UVA-Bilanz – Neuer Weg zu umfassendem Schutz. Pharm Ztg 150 (2005) 2422-2427 Diese Stellungnahme wurde von Experten der GD Gesellschaft für Dermopharmazie
e. V. erarbeitet und am 18.11.2005 vom Vorstand der GD zur Veröffentlichung
im Januar 2006 freigegeben. GD
Pressekonferenz Hamburg 26.1.2006
Von links: Prof. Dr. med. H. C. Korting, München,
Dr. J. Kresken, Viersen,
Von links: Prof. Dr. med. H. C. Korting, München,
Dr. J. Kresken, Viersen,
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